Buchbesprechung/Rezension:

Abbas Khider: Deutsch für alle

Deutsch für alle
verfasst am 30.05.2019 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Khider,Abbas
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Wenn schon viele Menschen mit Englisch als Muttersprache darüber klagen, wie kompliziert es wäre, Deutsch zu lernen – wieviel schwieriger muss es dann für jemanden sein, der aus dem arabischen Sprachraum kommt? (oder anders herum: stellen wir uns einmal vor, wir sollten Arabisch lernen …).

Einem Mann wie Abbas Khider, der aus dem Irak kommt, gebührt daher meine außerordentliche Hochachtung, wenn er nun, seit dem Jahr 2000 in Deutschland lebend, Bücher in deutscher Sprache schreibt.

“Deutsch für alle” ist ein sehr persönlicher Rückblick auf seine eigenen Erfahrungen damit, das zu erlernen, womit wir Einheimischen aufgewachsen sind. Wir Einheimische, denen es so schwer fällt zu verstehen, was denn an unserer Muttersprache so schwierig sein soll.

Abbas Khider, so scheint es, nimmt mit diesem kleinen Buch auch so etwas wie “humorvolle Rache”. Rache woran? Nun, erstens daran, was er sich als Immigrant an oft nicht sehr freundlicher Zuwendung seitens der Urbevölkerung gefallen lassen musste und zweitens für die Hürden, die ihm in den Weg gelegt wurden, in Deutschland sozial und beruflich Fuß zu fassen und drittens: an dieser so unglaublich verwirrend aufgebauten deutschen Sprache.

Also schlägt er alle möglichen Bereinigungen, Vereinfachungen, Aus- und Weglassung vor, die es allen Fremdsprachlern ungemein einfacher machen würden, Deutsch zu lernen. Zugleich aber – ( Jawohl! so funktioniert Rache! :-)  ) allen Deutschsprachigen die eigene Sprache völlig entfremden würden.

Von Kapitel zu Kapitel schraubt er die Breite und Tiefe unserer Ausdrucksweise, unseres Sprachschatzes und unserer Grammatik herunter bis am Ende eine magere Mischkulanz aus unverständlichem Dialekt, englischer Grammatik und kindlich-einfachem Satzbau übrig bleibt. Abbas Khider hat augenscheinlich viel Freude daran, uns, zumindest theoretisch, unsere sprachliche Vielfalt zu nehmen. Seinen besonderen Unmut haben sich übrigens die Umlaute zugezogen; so sehr, dass er sich für deren Eliminierung sogar durchaus überraschende Mitstreiter suchen würde.

Auch wenn ich die am Ende entstandenen Sätze nur mehr mit Mühe verstanden habe – so ähnlich wie einen Dialekt aus dem tiefsten Tal in Vorarlberg – kann ich mich seinem Vergnügen bei den Planspielen zum Zusammenschrumpfen der deutschen Sprache doch zur Gänze anschließen.

Bin aber sehr froh, dass es nicht dazu kommen wird :-)

PS: Jedoch wird die vielfache Übertreibung im Laufe dieses Büchleins etwas eintönig. Da sind zB. Mark Twain und David Bergmann in Summe weitaus pointierte Satiren auf die deutsche Sprache gelungen.




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