Buchbesprechung/Rezension:

Andrea Wulf: Die Abenteuer des Alexander von Humboldt

Die Abenteuer des Alexander von Humboldt
verfasst am 26.05.2019 | einen Kommentar hinterlassen


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4.000 Seiten Aufzeichnungen, hunderte Skizzen von Pflanzen, Tieren, Landschaften, Stiche, Präparate: das brachte Alexander von Humboldt von seiner Südamerika-Expedition in den Jahren 1799-1804 mit. Die Autorin Andrea Wulf und die Illustratorin Lillian Melcher kreierten daraus eine graphische Biographie, die dieses große Abenteuer grandios darstellt.

Humboldt entwickelte sich im Laufe dieser 5-jährigen Expedition zu so etwas wie dem Begründer der modernen Ökologie. Er erkannte viele der Zusammenhänge, die die Natur in Gang halten, beobachtete, wie ein Teil in das andere greift, wie das eine ohne das andere nicht in der bekannten Form (oder vielleicht auch überhaupt nicht?) existieren kann.

Vor mehr als 200 Jahren kritisierte er bereits den Raubbau der Menschen an der Natur – und das, obwohl der Zustand damals im Vergleich zu heute wohl nur mit „beinahe ursprünglich“ bezeichnet werden kann. Nebenbei nahm er die Erkenntnisse in der Plattentektonik vorweg, die erst 100 Jahr später die Erklärung für die Entstehung der Kontinente lieferte. Sehr kritisch sieht er auch das Treiben der „christlichen“ Missionare“ und prangert die in beiden Amerikas weit verbreitete Sklaverei an.

Die Erkenntnisse seiner Reisen brachten Durchbrüche in vielen wissenschaftlichen Feldern, sein dabei gesammeltes Wissen lies u.a. auch Charles Darwin (neben vielen anderen, die von Humboldts Arbeit profitierten) in seine eigenen Arbeiten einfließen.

Der Inhalt des Buches besteht aus mehreren ineinander greifenden Elementen: da ist zum einen die Zusammenfassung der Reiseberichte aus Humboldts Tagebüchern, alles, was man hier lesen kann, das ist also tatsächlich so passiert. Was dabei beeindruckt, das ist das ungeheure Pensum, das Humboldt und seine Weggefährten bewältigten. Tausende Kilometer zu Fuß, ungezählte Berge in den Anden, darunter viele aktive Vulkane, bestiegen, Flußfahrten über hunderte Kilometer, Tage und Wochen im Dschungel; tagelange Stürme auf hoher See: und das alles mit der damaligen Ausrüstung (es gibt wohl nur wenige, die alles das heutzutage, selbst mit unserer modernen Ausstattung, durchstehen würden).

Unterlegt (im wörtlichen Sinn), ist diese Reisereportage mit Collagen, die sich zusammen setzen aus Scans von Humboldts Tagebüchern, Aufzeichungen und Tabellen, seinen Illustrationen von Pflanzen und Tieren, geologischen Querschnitte und von Humboldt selbst gefertigten Kupferstiche. Ergänzt ist das alles mit den Illustration von Lillian Melcher, die diese oftmals direkt in Humboldts Zeichungen einsetzt und damit ganz besondere Eindrücke erreicht.

Zu Beginn habe ich es schon einmal geschrieben: ein grandioses Buch, das selbst ein Erlebnis ist, das den Forscher Humboldt  auch jenen nahebringen kann, die sich mit ihm zuvor noch nicht beschäftigt hatten; und das viele spannende Details auch für diejenigen beinhaltet, die schon von und über Humboldt gelesen haben.

Absolut zu empfehlen!

PS: das wäre wirklich etwas für den Biologie-, Geographie- und/oder Geschichtsunterricht.




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