Buchbesprechung/Rezension:

Tamara Scheer: Von Friedensfurien und dalmatinischen Küstenrehen
Vergessene Wörter aus der Habsburgermonarchie

Von Friedensfurien und dalmatinischen Küstenrehen
verfasst am 26.07.2019 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Scheer, Tamara
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Abseits von Jahreszahlen und wichtigen Ereignissen fand das alltägliche Leben früher natürlich genauso statt, wie heute. Die Lebensumstände waren anders, der Gebrauch der Sprache und der Wörter unterschied sich teils ganz erheblich, selbst wenn wir die selbe Sprache sprechen wie unsere Ur-Großmütter und Ur-Großväter.

Die Donaumonarchie wies dann noch ein zusätzliches Merkmal auf, das sie von allen anderen Staaten Europas unterschied: die Vielfalt an Volksgruppen, Sprachen, Religionen. Aus dieser frühen “Europäischen Union” (auch wenn viele natürlich nicht freiwillig darin lebten) hat Tamara Scheer viele Worte aus dem täglichen Sprachgebrauch zusammen getragen, die für uns heute meistens keine Bedeutung mehr haben und in Vergessenheit geraten sind.

Damals aber waren es die Vorläufer der “Worte des Jahres”, der gelegentlich humorvollen, manchmal spöttischen, oft abwertend gemeinten Bezeichungen dessen, was die Menschen in Österreich-Ungarn bewegte.

Aus der Vielzahl der Sprachen ergab sich die Notwenigkeit, eine gemeinsame Kommunikationsbasis zu finden. Wenn Soldaten oder Beamte in eine ferne Region versetzt wurden, wenn man in die Hauptstadt reisen wollte, wenn man auf Sommerfrische fuhr: überall traf man auf Menschen, die eine andere Muttersprache hatten als man selbst, die aber doch – meistens – den Habsburger Kaiser als oberste Instanz des gemeinsamen Staates anerkannten.

Entstanden ist eine ungemein interessante Geschichte von Wörtern und Namen und, noch interessanter, der Geschichte(n), wie diese entstanden. Welche Ereignisse die Menschen bewegten, wie der Alltag ablief, wie es sich anfühlte, Bürger der Donaumonarchie zu sein und wie sich all diese so unterschiedlichen politischen, kulturellen und regionalen Strömungen zu einem über lange Zeiträume doch recht stabilen Staatsgebilde zusammen fanden. Das lässt sich nach der Lektüre dieses Buches etwas besser verstehen.

Ein wenig Nostalgie, vermischt mit vielen Einblicken in eine Welt, die nun vor schon mehr als 100 Jahren verschwunden ist.




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