Buchbesprechung/Rezension:

Beate Maly: Mord auf der Donau

Mord auf der Donau
verfasst am 10.08.2019 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Maly, Beate
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Die Ähnlichkeiten zu Agatha Christies „Tod auf dem Nil“ sind nicht zu verleugnen. Ganz offensichtlich hat sich Beate Maly diesen Krimi-Klassiker als Vorbild genommen. Nicht nur im Titel – es ist der gesamte Aufbau der Handlung, der sich ganz augenscheinlich am berühmten Vorbild anlehnt.

Die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine Kirsch und ihr guter Freund und Reisebegleiter, der ebenfalls pensionierte Apotheker Anton Böck, sind im nun schon dritten Krimi ein Ermittlerpaar wider Willen. Denn denn die Ereignisse an Bord des Donau-Kreuzfahrtschiffes „Jupiter“ werden nicht von einem gewieften Detektiv a la Poirot, sondern von diesen beiden ans Tageslicht gebracht. Auch dabei lässt sich die Vorlage sehr einfach bei Agatha Christie finden, denn Ernestine und Anton sind unzweifelhaft die österreichische Version von Miss Marple und Mr. Stringer.

Es ist also eine Flußfahrt auf der Donau, während der sich zuerst Mysteriöses und dann Kriminelles zuträgt. Nicht so möndän wie auf dem Nil, aber so mondän, wie es eben im Österreich des Jahres 1923 möglich war, versammelt sich eine anscheinend recht zufällig zusammengemischte Gesellschaft an Bord des Schiffes. Später wird man erfahren, dass der erste Augenschein trügte und mehr der Mitreisenden etwas miteinander zu tun haben, also man dachte.

Die Reise führt von Wien nach Budapest, auf einem alten Raddampfer, den die DDSG aus der Kaiserzeit in das neue Österreich herüber retten konnte.

Schritte an Deck, Schreie von der gegenüberliegenden Seite des Schiffes, eine Hellseherin, die einige ihrer Mitreisenden mit düsteren Vorhersagen beunruhigt, ein Matrose, der sich wahrhaft eigenartig verhält, ein Kapitän, der, sehr zum Ärger von Anton, Ernestine den Hof macht und Verwechslungen bei der Zuteilung der Kabinen.

Es ist alles angerichtet für einen Krimi in klassischer Tradition, der dann auch –  sehr erfreulich, wie ich finde – ohne allzu detaillierte Verbrechensschilderungen auskommt.

Es ist eine vergnügliche Reise und es ist ganz offensichtlich ersichtlich, dass sich die Autorin bemüht, Hinweise einzustreuen, mit denen man auf die Spur des Verbrechens kommen könnte. Nun ja, wenigstens ansatzweise, denn so ganz gelingt es nicht. Es ist kurzweilig zu lesen, aber Spannung will nicht wirklich aufkommen.

Am Ende findet ein großes Finale statt, bei dem die Mitreisenden noch einmal zusammen treffen. Während die Polizei schon alles zu den Akten gelegt hat, lösen Ernstine und Anton den Fall.

„Historischer Kriminalroman“ lautet der Untertitel. Das ist soweit natürlich richtig, als sich alles im Jahr 1923, also rund fünf Jahre nach dem Ende der Monarchie und des Weltkrieges, zuträgt. Leider aber ist diese Zeit für die Handlung nur eine etwas blasse Kulisse im Hintergrund. Man hat nie das Gefühl, dass sich das alles nur damals zugetragen haben könnte, es fehlen die Bezüge zur Zeit. „Mord auf der Donau“ könnte auch zu jeder anderen Zeit spielen, also auch auf einem Kreuzfahrtschiff im Jahr 2019, das gerade zwischen Wien und Budapest unterwegs ist.

Ist die Handlung selbst noch kurzweilig und amüsant zu lesen, so ist die Einbettung in die Zeit leider nicht vorhanden. Schade.

Nominiert für den Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2019




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