Wolfgang Burger: Wenn Rache nicht genügt
Ein Fall für Alexander Gerlach (16)
Autorin/Autor: Burger, Wolfgang
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Ein Fall beinahe ganz alleine für Alexander Gerlach. Rund um seinen 50. Geburtstag gerät der Chef der Heidelberger Kriminalpolizei an einen Fall, der möglicherweise gar keiner ist.
„Wenn Rache nicht genügt“ verspricht mit diesem reisserischen Titel weitaus mehr Action, als man dann im Roman zu lesen bekommt. Das ist aber, dass gleich zu Beginn, keinesfalls von Nachteil.
Es beginnt mit dem Anruf eines Bewährunsghelfers, dessen Klient Gustav Cordes verschwunden ist. Die Spuren in Cordes‘ Wohnung weisen auf eine gwaltsame Auseinandersetzung hin, doch Cordes ist nicht auffindbar. Die Spurensicherung liefert dann noch verwirrendere Ergebnisse, denn was Cordes tatsächlich passiert ist, können auch die Spezialisten der Polizei nicht klären.
Zu Gustav Cordes gibt es eine Information, die den ganzen Fall für Gerlach so mysteriös erscheinen lässt, dass er persönlich weiter ermittelt. Es wird ein Fall, den Gerlach ganz ohne sein gewohntes Team bearbeiten wird: Cordes war gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hatt seinen Halbbruder ermordet, dazu ein Gestänndis abgelegt, doch während der Haft immer wieder beteuert, dass sein Getsändnis falsch war und er nicht der Mörder wäre.
Je mehr Gerlach erfährt, desto mehr neigt er dazu, Gustav Cordes zu glauben. Doch der bleibt verschwunden.
Dieser Roman ist weniger ein Krimi, als vielmehr ein Tagebuch. „Tage im Leben eines Kriminalrates“ wäre ein passender Untertitel. Man erfährt, dass Gerlach gelegentlich ein sehr unaufmerksamer Autofahrer ist; liest, wie sein Freund Lorenzo sich nach Jahrzehnten an die Frau erinnert, in die er sich damals, in seinen jungen Jahren, verliebt hatte, aber nicht einmal ihren Namen erfuhr; erfährt, wie Gerlachs Töchter langsam aber sicher aus dem Teenager-Alter heraus wachsen, wie Teresa, Gerlachs Freundin, Schwierigkeiten hat, für ihr nees Buch einen Verlag zu finden. Das Wetter ist regnerisch in diesen Tagen in Heidelberg und zu Gerlachs Ehren wird eine Überraschungsparty organisiert.
Viel ganz normales Leben und zwischendurch die Ermittlungen, ganz ohne Hektik; sehr familiär.
Man könnte diese Krimi als „gemütlich“ bezeichnen. In diesem Fall ist das durchaus positiv zu verstehen. Es ist – die Spannung ist eben nicht übermäßig – zwar kein Pageturner, aber ich freute mich jedes Mal, wenn ich wieder Zeit hatte, weiter zu lesen.
Dass dann natürlich etwas Spannung aufkommt, das liegt an den falschen Fährten, die Wolfgang Burger in die Handlung eingebaut hat, damit Gerlach zuerst ein paar Umwege gehen muss, bevor er den Fall löst.