Debra Jo Immergut: Die Gefangenen
Autorin/Autor: Immergut, Debra Jo
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Sirod
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Miranda Green, aus einer gutbürgerlichen Familie stammend , wurde zu 52 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis Milford Basin fristet sie ihr tägliches Leben, besessen, diesem bald ein Ende zu bereiten.
Die Autorin schildert die Situation in dieser Frauenanstalt wirklich dramatisch, es gelten die Gesetze der Stärkeren, Handel unter den Frauen blüht natürlich nur gegen Bezahlung, welcher Art auch immer; Suchtmittel sind sehr begehrte Produkte; sadistische Aufseherinnen ergötzen sich an den Leiden der Frauen.
Frank Lundquist, der Gefängnis-Psychologe, kümmert sich um Miranda, in der er eine ehemalige Schulkollegin erkennt – er gibt jedoch seine Identität ihr gegenüber nicht Preis. Noch nicht. Frank, der wohl im Schatten seines berühmten und hoch gepriesenen Vaters, ebenfalls ein Psychologe, steht, ist wie Miranda ein vom Schicksal geschlagener Mensch. Nach einem angeblichen Behandlungsfehler bei einem Kindes verliert er seinen Job in einer Gemeinschaftspraxis, seine Frau lässt sich von ihm scheiden, sein jüngerer Bruder ist harten Drogen verfallen.
Es drängt sich die Vermutung auf, dass er in seinem Verhalten Miranda gegenüber, seine Unzulänglichkeit in seinem bisherigen Leben, wieder gut machen möchte. Er verliert langsam die Distanz zu ihr, ist nahezu besessen von ihr. Für ihn ist es unerträglich, dass sie so viele Jahre im Gefängnis verbringen muss. Sein Wunsch, sie da heraus zu holen, wird noch verstärkt durch einen Selbstmord-Versuch Mirandas. Das trägt dazu bei den Plan, Miranda aus dem Gefängnis zu befreien, in die Tat umzusetzen.
Es entwickelt sich ein spannungsgeladenes Szenario; mit nahezu krimineller Energie arbeitet Frank an dem Befreiungsplan.
Debra Jo Immergut widmet sich akribisch jedem Detail, was sehr wesentlich zur Erhöhung der Spannung beiträgt. In den einzelnen Kapiteln erzählt die Autorin einmal die Sichtweise von Miranda und dann wieder die von Frank.
Ich würde dieses Buch dem Genre der Psycho-Thriller zuordnen, und zwar der besonders hervorragenden.
Jo Immergut entwickelt die Geschichte mit Spannung, mit viel Einfühlungsvermögen, mit, wie mir scheint, großer Sympathie für die beiden Protagonisten. Das Buch endet mit einem überraschenden, sehr dramatischem Finale.