Georges Simenon: Maigrets Jugendfreund
Maigrets 69. Fall
Autorin/Autor: Simenon, Georges
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Das Auftauchen seines ehemaligen Schulkameraden Leon Florentin erfreut Maigret nicht im Geringsten. Im Gegenteil, mit dem großgewachsenen Mann, der in seinem Büro erscheint, verbinden ihn eher unangenehme Erinnerungen, Freundschaft gab es zwischen den beiden nie.
Warum also wendet sich Florentin an den Kommissar um ihm einen Mord zu melden? Warum ging er nicht, wie er es ursprünglich vor hatte, ins nächstgelegene Wachzimmer?
Die Geschichte, die Florentin zunächst nur sehr bruchstückhaft erzählt, ist seltsam. Die Ermordete ist seine Freundin Josephine Papet, doch er, Leon, ist nicht der Mörder, wie er beteuert. Doch was für eine Art von Freundin war sie für Leon? Der behauptet zwar, dass die beiden bald heiraten wollten, doch Maigret ist von Anfang an skeptisch und glaubt dem ehemaligen Mitschüler nur wenig.
Es stellt sich heraus, dass Josephine außer Florentin noch vier weitere enge Männerbekanntschaften hatte. Von diesen wohnte aber nur Florentin bei ihr, zumindest dann, wenn keiner der anderen zu Besuch kam – doch ist das eine Situation, in der man ans Heiraten denkt? Was also war Florentin für Josephine? Freund, Verlobter, gar Zuhälter? Oder ließ er sich einfach nur von Ihr aushalten? Wurde er am Ende aus Eifersucht zum Mörder?
Maigret vermutet, vielmehr ist er sich völlig sicher, den Mörder in den Reihen der fünf Liebhaber.
„Maigrets Jugendfreund“ ist ein eher durchschnittlicher Krimi aus der Feder von Georges Simenon, denn in der Konstellation der Liebhaber hätte ich mir bei Maigrets Arbeit ein bisserl mehr Finesse im Sinn von Agatha Christie erhofft.
Doch die Spannung bleibt bis zum Ende aufrecht – kann es denn sein, dass der Kommissar in diesem Fall einmal mit seinen Vermutungen falsch liegt?