Buchbesprechung/Rezension:

Voosen & Danielsson: Die Taten der Toten
Ein Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (8)

Voosen & Danielsson: Die Taten der Toten
verfasst am 23.06.2020 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Danielsson, Kerstin Signe
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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„Die Taten der Toten“ ist ein Mischung aus historischen Ereignissen und einer fiktiven Handlung: der Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme im Jahr 1986 ist der unmittelbare Anlass für die Ermittlungen, mit denen Ingrid Nyström ihr Team befasst. Dieser Roman ist damit die Fortsetzung der dramatischen Ereignisse in den Vorgänger-Romanen und verspricht, viele Fragen zu beantworten.

Das ganze Team stürzt sich in eine Ermittlung, zu der es weder einen offiziellen Auftrag noch einen unmittelbaren Anlass gab. Denn für den Mord an Olof Palme gibt es seit Jahrzehnten eine eigene Kommission und überdies sind auch gar keine neuen Erkenntnisse aufgetaucht.

Warum also möchte sich Ingrid Nyström ausgerechnet jetzt damit befassen? Das Team ist nicht komplett, denn Stina Forss  fehlt. Während alle Welt an einen Selbstmord der Kommissarin glaubt, versteckt sich diese nach den Anschlägen, die sie nur mit Glück überlebt hat, auf einer Insel in der Ostsee; im Gepäck Kartons mit Unterlagen aus dem Nachlass ihres Vaters, Kjell Forss. Irgendwo darin, so vermutet sie, sind die entscheidenden Hinweise zum Mordfall Palme zu finden; der Revolver, den sie unter den Hinterlassenschaften des Vaters gefunden hatte, ist  jedenfalls genau so ein Modell wie das, mit dem Palme ermordet worden war.

Ingrid Nyström und das Team sind die einzigen Menschen, die wissen, dass Forss noch lebt; doch nur Nyström alleine weiß von den möglichen Verbindungen zum Palme-Mord.

Weil es sich um ein Vorhaben handelt, über das niemand außerhalb des Teams informiert werden darf, nehmen alle ganz unterschiedliche Ermittlungen auf. Vier niemals zu Ende gebrachte Ermittlungsstränge aus den Akten. Ingrid Nyström hatte sie  aufgefordert, sich eigene Gedanken zu machen und genau das machen sie: aus den nachlässig geführten ursprünglichen Ermittlungen verfolgen sie, jede und jeder für sich, ganz unterschiedliche Spuren. Was der Mord eine Verschwörung von unzufriedenen Militärs oder Polizisten im eigenen Land? Hatte der südafrikanische Geheimdienst seine Hände im Spiel? Was es doch ein spontaner Einzeltäter? War es ein Auftragsmord der Rechts- oder Linksextremen?

35 Jahre nach der Tat sind die meisten Spuren verblasst. Aber es lässt sich immer noch etwas finden …

Nach einem verheißungsvollen Beginn verläuft sich der Krimi zeitweise ein wenig zu sehr in Details und Nebensächlichkeiten. Es ist wirkt auf mich wie eine etwas zu lange Einleitung, in der, beinahe bis zur Hälfte des Romanes, die Protagonisten ihre Positionen einnehmen und die Bühne vorbereitet wird.

Diese Bühne füllt sich mit Berichten über geheime Nazi-Zirkel bei der Polizei, Kommandotrupps beim Militär, mit Erkenntnissen über hohe Beamte, die auch heute noch skrupellos die Vorgänge des Jahres 1986 vertuschen, mit Details, auf die in den vergangenen Jahrzehnten niemand achtete – oder achten wollte, mit Lebensläufen von Menschen, die in irgendeiner Form mit dem damaligen Geschehen in Verbindung gebracht werden können. Doch alles das zeigt vorerst noch in ganz unterschiedliche Richtungen.

Als Anette Hultin, Lasse Knutsson, Hugo Delgado, Stina Forss und Ingrid Nyström die Ergebnisse ihrer Ermittlungen vergleichen, zeichnet sich ein Bild ab. Etwas, das alle Spuren auf einen gemeinsamen Punkt weisen lässt. Etwas, das heute ebenso bedrohlich ist, wie damals.

Ab nun wird es Seite für Seite spannender und das Tempo nimmt immer mehr zu; für die zweite Hälfte des Buches brauchte ich zum Lesen nur mehr halb so lange wie für die erste, „Die Taten der Toten“ wird zu einem fesselnden Pageturner, der nicht los lässt.

Die Grenze zwischen den Fakten rund um den Palme-Mord und der Geschichte, die Voosen & Danielsson darum herum entwickeln ist fließend; was ist Tatsache, was ist Fiktion? Umfangreich recherchiert, spannend aufbereitet .. ist es möglich, dass es sich so abspielte?

Unbedingt zu empfehlen!

Zufall oder gute Planung?

Wenige Tage vor dem Erscheinen diesem Krimis berichteten die Medien über die (angebliche) endgültige Aufklärung des Mordes an Olof Palme. Als Täter wird ein Schwede genannt, der auch in diesem Roman eine Rolle spielt. Aber ist das wirklich der Täter?

10.6.2020: Ermittler haben mutmaßlichen Täter im Mordfall Olof Palme ausgemacht
www.derstandard.at




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