Buchbesprechung/Rezension:

Georges Simenon: Maigret hat Angst
Maigrets 42. Fall

Georges Simenon: Maigret hat Angst
verfasst am 11.09.2020 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Simenon, Georges
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Als Maigret seinen alten Studienkollegen Julien Chalbot besucht, möchte er einfach nur einer längst schon überfällige Verpflichtung nachkommen. Dafür nützt er einen Kriminalisten-Kongress in Bordeaux, um auf der Rückreise nach Paris einen Zwischenstopp in der kleinen Ortschaft Fontenay-le-Comte einzuplanen.

Doch aus dem entspannten Wochenende wird nichts, denn in diesem sonst so verschlafenen Ort sind in den Tagen vor Maigrets Ankunft zwei Morde geschehen und am Abend seiner Ankunft wird sogar noch ein drittes Mordopfer gefunden.

Julien Chalbot ist Untersuchungsrichter und mit den Ereignissen sichtlich überfordert, genauso wie der örtliche Polizeikommissar, den Maigret noch aus dessen Zeit in Paris kennt. Nach der Reaktion der Bevölkerung und der Presse könnte man annehmen, dass niemand so richtig daran glaubt, dass die lokalen Behörden den Fall lösen können; denn schon am ersten Tag sind alle der Meinung, dass der berühmte Kommissar den Fall übernehmen wird. Doch Maigret ziert sich.

Es wird bis zum Schluss nicht sein Fall, obwohl sich Maigret natürlich nicht völlig heraushalten kann. Doch bei den Ermittlungen überlässt er seinem Freund Chalbot alle Entscheidungen und äußert sich nicht einmal über seine eigenen Erkenntnisse. Nur dieses eine Mal, als Maigret sagt: „Ich habe Angst“. Angst aber nicht um sich selbst, sondern davor, dass im Zuge der Ereignisse auch unschuldige Menschen in Gefahr geraten.

Im Mittelpunkt des Romanes steht weniger die Ermittlungsarbeit, als vielmehr die Atmosphäre in Fontenay-le-Comte. Die Reichen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Handwerker, die Arbeiter, die einfachen Leute. Die Stimmung steht an der Kippe, denn die Menschen in der Stadt glauben nicht daran, dass die Polizei und die Justiz den Fall wirklich klären möchten – man sieht sie vielmehr mit den Reichen im Bund. Und einer der Verdächtigen kommt aus dieser Gruppe der Wohlhabenden.

Beinahe eine Studie über die Konflikte in Familien und zwischen den Gesellschaftsschichten: ein Maigret-Krimi, in dem Georges Simenon eine andere als die gewohnte Perspektive verwendet. Interessant, wie aus dem Leben gegriffen und deshalb sehr empfehlenswert.




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