Buchbesprechung/Rezension:

Hans Rosenfeldt: Wolfssommer

Hans Rosenfeldt: Wolfssommer
verfasst am 13.10.2020 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Rosenfeldt, Hans
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Buchbesprechung verfasst von:
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Das Massaker im finnischen Grenzland zu Schweden kostet acht Menschen das Leben. Eine Auseinandersetzung unter Drogendealern und der, der dafür verantwortlich ist, entkommt mit dem Geld und dem Rauschgift über die Grenze nach Schweden. Da er dort unter beinahe als absurd zu bezeichnenden Umständen selbst stirbt, wäre der Fall an diesem Punkt für die Polizei – so sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt davon Kenntnis hätte – schon abgeschlossen: Der Mörder ist tot.

Nicht abgeschlossen ist der Fall aber für den russischen Hintermann, der seine Killer losschickt, um das Geld und den Stoff wiederzubeschaffen.

Die schwedische Polizei wird auf den Fall aufmerksam, als ein toter Wolf gefunden wird. Der Wolf wurde vergiftet und in seinem Magen finden sich menschliche Überreste. Die Technik macht es möglich, dass die Spur des Wolfes zurückverfolgt werden kann. So wird der Tote Dealer gefunden und auch der Ort, an dem der Wolf vergiftet wurde – beides führt geradewegs in die nordschwedische Stadt Haparanda, direkt an der Grenze zu Finnland.

Hans Rosenfeldt hat gemeinsam mit seinem Schriftsteller-Kollegen Michael Hjorth den Sebastian Bergmann erfunden, den menschlich unerträglichen, fachlich aber herausragenden Kriminalpsychologen. Auch in seinem Solo-Thriller „Wolfssommer“ steht mit der Polizistin Hannah Wester eine Person im Zentrum, die eine Unmenge an persönlichen Problemen mit sich herumschleppt. Eines dieser Probleme ist das abgekühlte Verhältnis mit ihrem Ehemann Thomas, dass durch eine Affäre mit ihrem  Kollegen und Vorgesetzten Gordon noch zusätzlich belastet ist. Das Verschwinden ihrer Tochter Elin vor nunmehr 26 Jahren lastet noch immer auf ihrem Gewissen, da sie sich die Schuld daran gibt.

Hannah Wester steht in diesem Fall noch aus vielen weiteren Gründen mitten im Zentrum des Sturmes aus Gewalt, der über die kleine Stadt hinweg fegt. Denn es wird sehr viel gestorben, als Katja, die von der russischen Mafia losgeschickte Killerin auf der Spur des Geldes und des Rauschgiftes in Haparanda ankommt.

Hans Rosenfeldt hat einen sehr komplexen Plot entworfen. Damit die Ereignisse überhaupt in Gang kommen, bedarf es des Zusammentreffens vieler unglaublicher und seltsamer Zufälle, die recht großer Fantasie bedürfen (beim Schreiben UND bei Lesen). Sobald damit aber die Szenerie einmal entworfen ist, entwickeln sich die Dinge in glaubhafter Weise weiter.

Man merkt Rosenfeld die Routine aus der Vielzahl der von ihm verfassten Thriller und Drehbücher an, wenn er erzählt, wie Haparanda, ein Ort mit wenigen tausend Einwohnern, in der beinahe Jede/r Jede/n kennt, zum Schauplatz bisher nicht gekannter Gewalt wird. Und immer mitten drinnen ist Hannah Wester, die mehr und mehr persönlich involviert wird.

Während man die erste Hälfte des Romanes noch damit verbringt, die einzelnen Ereignisse und die Verhältnisse der Protagonisten zueinander einzuordnen und zu überblicken, wird man durch den zweiten Teil des Romanes dann quasi gehetzt – es wird rasant und es wird spannend. Selbst in den letzten Kapiteln ergeben sich noch völlig neue Wendungen, die dann im Rückblick auf zuvor Gelesenes einiges erst verständlich machen.

Aus einem zunächst fast schon etwas zu fantasievoll konstruierten Thriller wird damit immer mehr ein echter Pageturner, der bis zum Ende für Spannung sorgt. Wobei das Wort „Ende“ für den Schluss des Romanes nicht ganz richtig ist. Denn an diesem Ende ist die Türe ganz weit offen für einen weiteren Thriller mit Hannah Wester.




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