Buchbesprechung/Rezension:

Georg Markus: Spurensuche
Neue Geschichten aus Österreich

Georg Markus: Spurensuche
verfasst am 07.12.2020 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Markus, Georg
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Dank der langen Geschichte unseres Landes herrscht an Anekdoten, an erinnernswerten Begebenheiten kein Mangel. Einige davon haben sich quasi im kollektiven Gedächtnis erhalten (“Lernen sie Geschichte, Herr Redakteur”), die Anekdoten aus der Welt des Theaters lässt uns Otto Schenk mit seinen “Sachen zum Lachen” seit Jahrzehnten dankenswerterweise nicht vergessen.

Dass es aber neben den Amüsanten auch noch die durchaus ernsten, manchmal dramatischen Anekdoten gibt, zeigt Georg Markus in diesem Sammelband mit österreichischem Allerlei aus den vergangenen Jahrhunderten.

Darüber wird unter anderem man lesen:

Die wahre Geschichte von Weissen Rössl ist zumindest ebenso unterhaltsam wie die Operette von Ralph Benatzky. Karl Farkas und Elly Naschold sahen bei ihrem Auftritt im Fasching 1969 in Graz tatsächlich Aristoteles Onassis und Jackie Kennedy zum Verwechseln ähnlich; kein Wunder, dass die Leute zu tausenden darauf hereinfielen; Bürgermeister inklusive. Was dem Einbrecher Joseph Honsa im Jahr 1902 passierte, erinnert ein wenig an die Instagram-Darstellungssucht – er ließ sich am Ort seines Verbrechens stolz fotografieren. Mark Twain konnte sich von Wien gar nicht mehr losreißen und verbrachte viele Monate im Lande. Casanovas Bruder Francesco war tatsächlich Lieblingsmaler des österreichischen Staatskanzlers Kaunitz. Dass es nach dem 2. Weltkrieg viele Stimmen gab, die statt der zerstörten Staatsoper einen Wohnbau hinstellen wollten, mag man sich kaum vorzustellen. Kardinal König wurde in seinem langen Leben so etwas wie das Gewissen Österreichs – beinahe hätte er dieses lange Leben nicht mehr erlebt. Chruschtschow und Kennedy mussten bei ihrem Treffen im Sommer 1961 in Wien das schlechteste Essen, das je serviert wurde, hinunterwürgen.

Vieles, das man kennen wird, vieles, das man überrascht erstmals erfahren wird. Lustig und traurig, skurril und dramatisch. Im Buch ist alles zu finden, was Österreich an Eigenheiten an sich hat. Wissen, das insgesamt zwar nicht übermäßig bedeutsam, aber doch sehr unterhaltsam ist. 

Warum denke ich jetzt gerade darüber nach, welche Neuen Geschichten in ein paar Jahrzehnten wohl erwähnt werden? Vielleicht deshalb: weil der Umstand, dass ein  einstmals schönster Finanzminister Österreichs dieser Tage zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wurde, sicher eine Erwähnung wert sein wird. Die Zeit sorgt also laufend für neuen Stoff für weitere Bücher.




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