Marijan Pušavec: Die Mexikaner
Band 5: Queretaro
Autorin/Autor: Pušavec, Marijan
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Ende des Jahres 1867 schließt sich der Kreis: Erzherzog Maximilian kehrt nach Europa zurück – in einem Sarg an Bord des Schlachtschiffes Novara. Nach dreieinhalb Jahren hatte ging hatte der absurde Traum des Habsburgers, selbst ein Kaiser zu sein, ein gewaltsames Ende gefunden.
Von Beginn an ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt ist: Der französische Kaiser Napoleon III möchte gegenüber Mexiko ein Exempel statuierten, nachdem der mittelamerikanische Staat die Rückzahlung von Schulden gegenüber den europäischen Gläubigern eingestellt hatte. Als Galionsfigur findet er in Erzherzog Maximilian den geeigneten Mann, dessen politische Haltung eine Mischung zwischen Liberalismus und dem Glauben an die gottgegebene Rolle der Habsburger ist.
Maximilian war dazu verurteilt, stets hinter seinem älteren Bruder und Kaiser Franz Joseph I zurückzustehen und deshalb aufgeschlossen für das Angebot Napoleons, Kaiser von Mexiko zu werden. Es kam dem Habsburger dabei gar nicht in den Sinn, dass ihm damit etwas angeboten wurde, worauf er nicht das geringste Anrecht hatte.
In diesem 5. und abschließenden Band der Reihe „Die Mexikaner“ eskalieren die Konflikte, die Fronten sind unüberwindbar zwischen den Invasoren mit Maximilian an der Spitze und den Armeen des Präsidenten Benito Juarez.
Die Zeichnungen zeigen sehr direkt und in drastischen Bildern, wie sich die Brutalität über das Land ausbreitet. Maximilian versinkt immer tiefer in seiner Scheinwelt, in der er von den Mexikanern als „seinem Volk“ spricht, in der er von moralischem Recht und Gottes Willen fanatisiert, die ihn als Kaiser legitimieren. Alles muss zwangsläufig in Tod und Zerstörung enden.
Im entscheidenden Moment versagte Napoleon III jede Hilfe und stahl sich aus seiner Verantwortung (wobei seine Herrschaft dann auch nur mehr wenige Jahre dauerte – die Niederlage gegen Preußen im Jahr 1872 beendete seine Herrschaft).
Es gelingt Marijan Pušavec und Zoran Smiljanic in diesem Finale ganz großartig, die Auseinandersetzungen, das Unverständnis und die Gewalt darzustellen, in der nicht nur Maximilians Leben, sondern auch das Leben tausender Mexikaner und Soldaten aus Maximilians Armee endete. Maximilian war bis zum Schluss nicht in der Lage, seinen historischen Irrtum zu verstehen. Er sah es in seinem Irrglauben (seiner Verblendung) als seine ehrenvolle Pflicht an eher zu sterben, anstatt zu erkennen, dass er weder ein Anrecht auf diese Position hatte, noch irgendeine Chance, sie zu erlangen.
Historische Fakten und Fiktion verbinden sich wirklich eindrucksvoll zu einem gezeichneten historischen Roman, der tatsächlich ein Gefühl für die Geschehnisse vermittelt. Mehr, als es ein „herkömmliches“ Geschichtsbuch konnte.
PS: Durchaus bemerkenswert erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet Mexiko, das ein Österreicher unter seine Herrschaft bringen wollte, im Jahr 1938 als einziger Staat der Welt gegen den „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland protestierte.