Buchbesprechung/Rezension:

Cay Rademacher: Schweigendes Les Baux
Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc (8)

Cay Rademacher: Schweigendes Les Baux
verfasst am 19.05.2021 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Rademacher, Cay
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Frühlingsbeginn in der Provence: man kann es richtig spüren, wie die Natur den Winter abschüttelt. Alles wäre gut, gäbe es nicht ein Verbrechen, das sich nicht um Jahreszeiten kümmert: Capitaine Roger Blanc wird zum aufgelassenen Steinbruch Carrières de Lumières in der Nähe des Ortes Les Baux gerufen, nachdem dort ein Toter gefunden wurde.

Patrick Ripert, das Mordopfer, war Privatdetektiv, spezialisiert auf Kunstwerke und für einen Auftrag in die Provence gereist. Beim Auftraggeber, dem Besitzer eines Betriebes, der sein Geld mit  der Produktion von Mandeln verdient, lässt sich auch bald erfahren, mit welchem Auftrag der Detektiv unterwegs war: ein Gemälde der Künstlerin Adry Novoli wiederzufinden, auf dem ein junges Mädchen porträtiert ist. Das Spezielle daran: nach Ansicht des Besitzers kommen nur seine Familienmitglieder und ein paar sehr enge Freunde als Dieb in Frage.

Spuren auswerten, mit dem Umfeld des Mordopfers sprechen, Verbindungen suchen; es folgt zunächst ganz normale Polizeiarbeit, wobei es Rademacher ganz ausgezeichnet gelingt, mit kleinen Hinweisen in diese, möglichen Zusammenhängen in die andere Richtung, langsam aber sehr bestimmt an der Spannungsschraube zu drehen. Es bleibt zunächst – abgesehen vom Mordfall selbst – ein wunderbar lesbarer, doch recht beschaulicher Krimi; Südfrankreich eben.

Bis zu jenem Punkt, an dem aus all diesen Hinweisen einer hervorspringt, der auf einen sieben Jahre alten Fall hindeutet. Damals verlor sich in der Nähe von Les Baux die Spur eines Mannes, der zuvor seine Frau und seine drei Kinder ermordet hatte.

Ab jetzt wird rasanter und noch mehr an der Spannungsschraube gedreht. Denn es ist möglich, dass die Ermordung des Privatdetektivs und der Mord an der Familie direkt zusammen hängen. Aber zunächst scheinen alle, die sich im Fokus der Ermittlungen befinden, als Mörder nicht in Frage zu kommen. Dann stellt sich auch noch heraus, dass der Vorgesetzte von Capitaine Blanc in noch ungeklärtem Umfang die Sache involviert ist. 

Cay Rademacher bringt das Flair Südfrankreich mit einem spannenden Kriminalfall zusammen. Abgesehen von unvermeidlichem Mord (weil es eben ein Krimi ist) verzichtet der Roman auf Blutrünstiges und liefert stattdessen eine Story voller Wendungen, die allesamt perfekt ineinander greifen. Es bleibt auch Raum, als LeserIn selbst an der Lösung mitzuarbeiten, denn wenn man ein paar der Details in den richtigen Zusammenhang bringt, dann könnte man der Lösung nahekommen – das habe ich aber erst ganz am Ende herausgefunden :-).

Es ist jedenfalls nichts dabei, was abwegig oder konstruiert wirkt, es ist ein Fall, der zwar nicht alltäglich ist, aber von Anfang bis zum Ende glaubwürdig bleibt. Der achte Krimi aus der Reihe mit Capitaine Blanc ist ein wirkliches Highlight; oder anders gesagt: Es ist für mich der bislang erste Krimi der Serie! (Prädikat: Pageturner!)

PS: „Schweigendes Les Baux“ spielt im Februar des Jahres 2020. Cay Rademacher bindet auch die alles überlagernde Entwicklung dieser Zeit in seine Geschichte ein; das Corona-Virus, das zu Beginn des Krimis noch eine ferne Angelegenheit in China ist, dringt unaufhaltsam auch in die Provence vor und ist am Ende des Romanes definitiv dort angekommen. Dabei werden auch die eigenen Erinnerungen wieder präsent, wie zu Beginn der Pandemie das Wissen gering, die Spekulationen groß waren, wie anfangs selbst Fachleute von einer neuen grippeähnlichen Erkrankung sprachen und die wahren Ausmaße noch nicht absehbar waren.




Ein Kommentar

  • Susanne Schragel sagt:

    Das Buch war eigentlich ein Verlegenheitskauf am Flughafen. Normalerweise lese ich Bücher in der Reihenfolge der Erscheinung. Auf den Inhalt will ich nicht weiter eingehen, das ist zahlreichen anderen Rezensionen zu entnehmen. Eine gute Story, vielschichtig trotz des linearen Erzählstrangs, dicht erzählt,kein unnötiges Abschweifen , auch das Privatleben der Polizisten nimmt nicht zu viel Raum ein, ist aber ausreichend vorhanden, um sie persönlich werden zu lassen, die Geschichte selbst steht aberim Vordergrund. Die Auflösung selbst überraschend und schlüssig. Und die Provence als Ort des Geschehens sowieso eine Freude für sich. Ich werde sicher alle vorausgegangenen Krimis der Reihe nachlesen

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