Buchbesprechung/Rezension:

Donna Leon: Flüchtiges Begehren
Commissario Brunettis dreißigster Fall

Flüchtiges Begehren
verfasst am 18.07.2021 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Leon, Donna
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 4]

Beinahe 30 Jahre lang ermittelt Commissario Brunetti schon in Venedig und erst jetzt besucht er erstmals das LiteraturBlog. Spät, aber doch und dafür ist der 30. Fall ein guter Anlass.

Auf den ersten und zweiten Blick wirkt der Commissario frisch und fit, man sieht ihm sein Alter überhaupt nicht an. Und abgesehen von der venezianischen Lebensart, sich für den Genuss ausreichend Zeit zu nehmen, schrieb Donna Leon eine sehr kurzweiligen und mit viel Spannung gefüllten Jubiläumsroman.

Und nun zum Buch:
Eine ganz harmlose Geschichte, in der zwei junge amerikanische Touristinnen am Campo Santa Margherita die Bekanntschaft zweier junger Männer machen. Man plaudert, spaziert ein wenig herum und dann lassen sich die beiden jungen Frauen im Boot durch die Kanäle fahren. Es bleibt weiter ganz harmlos, als man sich zu einem gemeinsamen Picknick zusammensetzt. Dann noch eine Fahrt hinaus in die Lagune um ein spät in der Nacht noch geöffnetes Lokal zu besuchen.

Harmlos, wenn man den Erzählungen der beiden Männer folgt.

Doch was dann geschah, ist folgendes: Das Boot rammte in der Dunkelheit ein Hindernis, einer der Männer und die beiden Frauen wurden schwer verletzt. Die Amerikanerinnen werden, bewusstlos, vor dem Spital abgeladen, die beiden Italiener verschwinden in der Nacht. Pech nur, dass rund um das Spital Kameras angebracht sind und auf einem Video sind die beiden Männer ausgezeichnet zu erkennen. Schon wenig später sitzen beide zum Verhör beim Commissario. Bis einer der beiden zusammenbricht.

Einfach nur ein Unfall?
Warum dann das seltsame Verhalten danach?

Es ist Brunettis und seiner Kollegin Claudia Grifonis Intuition zu verdanken, dass dieser anscheinend so alltägliche Unfall nicht einfach zu den Akten gelegt wird. Warum das alles genau so passiert, hat nämlich weitaus dramatischere Gründe, als auf den ersten Blick sichtbar.

Wenn man den Commissario bei seinen Ermittlungen durch Venedig begleitet, mit ihm einen alten Palazzo betritt, ein Vaporetto besteigt, um schnell an einen anderen Ort zu gelangen – dann ist das alles so  überaus einladend, man hält sich beim Lesen quasi auch selbst in der Serenissima auf. Auch wenn mein bislang einziger Besuch dort schon sehr lange her ist, hilft mir Brunetti , mich an ein paar der damals besuchten Plätze zu erinnern.

Die beinahe gemächliche Entwicklung der Handlung und das so anschaulich beschriebene Ambiente der alten Stadt in der Lagune: zusammen wird daraus ein ganz ausgezeichneter Roman.

PS: so oft wie Guido Brunetti – alleine oder mit der ganzen Familie – ausgiebig speist und zwischendurch gerne für ein paar Tramezzini in einer Bar einkehrt, kann man alleine schon beim Lesen ein paar Kilos zulegen. Ein Wunder, dass ihm die alten Hosen nur etwas zu eng sind.




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