Douglas Skelton: Die Toten von Thunder Bay
Ein Fall für Rebecca Connolly (1)
Autorin/Autor: Skelton, Douglas
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Die junge Reporterin Rebecca Conolly kehrt auf die Insel zurück, auf der sie noch nie war. Stoirm, vor der Küste Schottlands gelegen, ist eine kleine Insel mit einem Hafen, einem Landsitz, ein paar kleinen Ansiedlungen und einem Hafen. Bewohnt von Menschen, die es immer schon gewohnt waren, ihre Angelegenheit selbst zu regeln.
Rebeccas Vater, ehemaliger Polizist, wuchs auf dieser Insel auf, verließ lange vor Rebeccas Geburt seine Heimat und sprach nie wieder darüber. Eine mögliche Story für die Zeitung ist nun der Anlass für Rebecca, erstmals in ihrem Leben nach Stoirm zu fahren und dabei auch etwas über die Herkunft ihres Vaters zu erfahren und warum er darüber geschwiegen hat. Von ihrem Vater scheint Rebecca die Leidenschaft für Recherchen und das Aufklären von Geheimnissen geerbt zu haben.
Die Story dreht sich um Roddie Drummond, der fünfzehn Jahre zuvor nach einem Mordprozess freigesprochen worden war. Er war angeklagt, seine Freundin umgebracht zu haben, doch das Gericht fand dafür keine ausreichenden Beweise – Freispruch im Zweifel. Auf der Insel gibt es aber viele Menschen, die Roddie für den Mörder halten. Als Roddie nun zum Begräbnis seiner Mutter auf die Insel zurückkehrt, ist die Spannung greifbar, man erwartet förmlich, dass etwas geschieht.
Die vom Wind umtoste Insel, die verschlossenen Menschen, die Häuser, die sich an den Hafen schmiegen, die steilen Küsten. Die Beschreibung all dessen hinterlässt bei mir den nachhaltigsten Eindruck dieses Romanes; beinahe kann ich bei den Dialogen das typisch schottische rollende „R“ hören, so realistisch erzählt Douglas Skleton über das Land und so lebensnah porträtiert er die Menschen.
Sie übernehmen alle eine Rolle in diesem Roman: die Eltern des Mordopfers, der Vater von Roddie, die ehemaligen Freunde aus der Jugendzeit, der inzwischen pensionierte Polizist, dem man bei Mordprozess vorgeworfen hatte, Beweise gefälscht zu haben, die Pastorin, die Rebecca schon beim Begräbnis ihres Vaters kennengelernt hatte, der junge Fotograf und sein Lebenspartner.
Geschickt werden schrittweise die alten Geheimnisse enthüllt und die Wahrheit über die Ereignisse von vor 15 Jahren kommt ans Licht, je mehr sich die Menschen gegenüber der Außenstehenden, die Rebecca trotz ihrer familiären Wurzeln ist, öffnen.
„Die Toten von Thunder Bay“ ist einer der atmosphärisch dichtesten Kriminalromane, die ich bisher gelesen habe. Da lassen sich die beinahe zu vielen Handlungsfäden, von denen einige am Ende ein wenig lose übrig bleiben, gerne in Kauf nehmen – es geht in diesem Buch vor allem um das Leben in Schottland, um die Menschen, die das Land seit vielen Generationen prägen und vom Land geprägt werden.
Nach Schottland zu reisen habe ich schon lange auf meiner TO-DO-Liste: noch ein paar solcher Romane und ich mache mich auf den Weg dorthin …