Buchbesprechung/Rezension:

Bernd Lenzer: Die Blutstropfen des Kohlenrosses
Und andere sagenhafte Geschichten aus Osttirol

Bernd Lenzer: Die Blutstropfen des Kohlenrosses
verfasst am 29.09.2021 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Lenzer, Bernd
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Tiefe Täler, dunkle Höhlen, hohe Berge, eingehüllt in dichte Wolken: Die Alpen sind das perfekte Hintergrundmotiv für Sagen und Märchen. Geschichten über Ungeheuer, geheimnisvolle Wesen, verschwundene und verwunschene Menschen gibt es seit Jahrhunderten. Was man dabei aber nicht vergessen sollte ist, dass es auch heute noch genügend Stoff für Sagen gibt – da denke ich beispielsweise an die Urban-Legend von der „Spinne in der Yukkapalme“

Ich mag Sagen und ganz wunderbar finde ich es, wenn neue Sagen geschrieben werden über das Heute und das Gestern; genau solche neuen alten Sagen sind in Bernd Lenzers Sagenbuch nachzulesen und das Erzählte führt uns mitten hinein in die Alpen, nach Osttirol.

Was davon aus alten Erzählungen stammt, oder was davon neu erdachte Erzählungen über alte Ereignisse sind, das bleibt im Dunklen. Denn wer kennt schon alle die Geschichten, die vielleicht auf einsamen Almen oder entlegenen Höfen von Generation zu Generation weitererzählt werden.

Manches erscheint auf jeden Fall solchen uralten Erzählungen entsprungen. Wie das Kohlröschen entstand, und wie es zu seinem Namen kam, ist in Die Blutstropfen des Kohlenrosses nachzulesen, noch mehr über die Herkunft heimischer Pflanzen erfährt man in Die himmlischen Schlüssel – nämlich wie die Schlüsselblume auf die Erde kam. Die Sage von Affenia ist eine Sage der Jetzt-Zeit, in der die Menschen langsam wieder erkennen müssen, dass man in völlig zubetonierten Städte auf Dauern nicht leben kann. Der Schafskopf ist eine Sage über gleichsam Gestern wie Heute: weil Menschen, die sich grausam gegen jene wenden, die nicht so sind wie sie selbst, am Ende selbst bestraft werden.

Wer wünscht sich nicht, einen Wunsch freizuhaben? S’Kreislegerle erinnert daran, dass man sich gut überlegen sollte,was man sich wünscht. Ganz ähnliches wird in Die Quelle der Wahrheit und in Brennnessel erzählt, darin aber erfährt man, was Hochmut und Eitelkeit am Ende bewirken. Wer wusste, wie die Hohen Tauern entstanden? Die Taurisker und der Druide aus Almanach gibt Antwort und enthüllt etwas, das bisher nur die wenigsten wussten :-)

Es folgen Sagen über den Bretterwandbach (den früher gefährlichsten Wildbach Österreichs), die wahre Geschichte darüber, warum die Blätter im Herbst bunt werden, wie ein kluges Mädchen den Teufel überlistet und wie der Geigensee bei Hopfgarten entstand. Natürlich gibt es keine Sagen ohne Drachen: Einen davon kann man heute noch unter der Pfarrkirche von Kals finden. Genauso unentbehrlich wie Drachen ist für Sagen der Teufel, der Geschäfte mit den Seelen der Menschen machen möchte.

Wer von uns kennt wohl die wahre Geschichte, wie die Christbäume zu ihrem Stern am Wipfel kamen und – wieder eine Sage von heute – was sind Geschenke denn wert, wenn man sowieso alles bekommt. Wenn Weihnachten naht, regiert bei uns bekanntlich die Hektik – da kommt ein bisschen Hilfe zur rechten Zeit, die uns dazu bringt, wieder die Ruhe und das Miteinander wertzuschätzen. Zum Abschluss dann eine Geschichte darüber, dass man alte Sagen besser nicht leichtfertig als Aberglauben abtut – sie könnten wahr werden.

Es sind wirklich schöne Geschichten, die sich Bernd Lenzer ausgedacht hat. Ob wahr oder nicht – wer weiß das schon?
Für alle Jahreszeiten die passende Sage und für das Familienfest – zu Weihnachten oder bei anderer Gelegenheit – Spannendes zum Vorlesen für die ganz kleinen bis zu den ganz großen.




Ein Kommentar

  • Bernd Lenzer sagt:

    Lieber Andreas, herzlichen Dank für die nette und sehr wohlwollende Buchbesprechung. Es freut mich sehr, solch schöne Worte über die darin enthaltenen Geschichten zu lesen. Ich danke dir. LG. Bernd

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