Buchbesprechung/Rezension:

Katharina Kramer: Die Sprache des Lichts

Katharina Kramer: Die Sprache des Lichts
verfasst am 15.11.2021 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Kramer, Katharina
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Über die Autorin:
Katharina Kramer studierte Englisch, Französisch, Journalistik und Pädagogik. Die Journalistin, die u.a. für die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, für den Spiegel sowie für Geo schrieb,  arbeitet derzeit an ihrem zweiten Roman, der im Münchner Künstlermilieu zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.

Der Ursprung des Romanes:
„Die Sprache des Lichts“ ist Katharina Kramers Debütroman. Er entstand aus einem Plot, den sie als Übung für ein Seminar zum Drehbuchschreiben entwerfen sollte. Dazu inspiriert hat sie eine ARTE-Dokumentation über John Dee, den Hofastronomen von Königin Elisabeth I., der auch in ihrem Roman eine Rolle spielt. Geschrieben hat sie den Roman erst Jahre später. Er spielt an 17 Orten Westeuropas, von denen sie für ihre Geschichte viele selbst bereist hat.

Über das Buch:
Die Protagonisten in ihrem Roman sind Jacob Geve, ein 34-jähriger Lutheraner aus Erfurt und Margarète Labé, eine gleichaltrige katholische Französin aus Bordeaux. Beide sind sehr sprachbegabt. Jacob ist Polyglotte mit einem hervorragenden Gedächtnis und einem sehr feinen Gehör. Was ich etwas befremdlich fand, war, dass er Wörter auch als Farben und Formen sieht. Jacob ist Lehrer und unterrichtet lange Zeit Latein, Griechisch und Hebräisch an einer Schule in der Nähe von Naumberg, bis zu dem Zeitpunkt, wo er die Schule fluchtartig verlassen muss, da
seine Schrulligkeiten immer unangenehmer auffallen.

Unterwegs trifft er auf Edward Kelley, der von 1555-1597 tatsächlich lebte. Er ist ein durchtriebener Alchimist, der sich mit Betrügereien durchs Leben schlägt. Durch ihn wird Jacob bei John Dee (1527-1608 oder 1609) als Engelsmedium angestellt. John Dee ist Mathematiker, Astronom, Astrologe, Kartograf, Geograf, Mediziner und Alchemist. Sein größter Wunsch ist es, die Sprache Gottes zu verstehen, um Erkenntnisse zu gewinnen, denn den Menschen sei diese Fähigkeit abhanden gekommen: „Überall sehen wir Zeichen für Gottesferne: Schlachten, Massaker, Dürren, Hungersnöte, Armut, eine gespaltene Kirche, einen gespaltenen Kontinent, Verfolgung und Folter.“

In der Zwischenzeit arbeitet Margarète während der Religionskriege als Spionin und Übersetzerin für die Katholische Liga. Dabei lernt sie Gewalt und vor allem Fanatismus kennen.
Die Geschichte wechselt immer zwischen Jacob und Margarète hin und her, was mich aber gar nicht störte. Die beiden lernen sich im späteren Verlauf auch kennen.

Obwohl der Roman teilweise brutal und ziemlich dramatisch ist, hat er ein Happy End.

Mein Fazit:
Meine Leseleidenschaft ist geweckt, wenn mich der Schreibstil anspricht. Und das tat dieser Roman vom ersten Wort an. Die Sprache Katharina Kramers katapultierte mich sofort ins 16. Jahrhundert und ich konnte mich augenblicklich mit den Figuren identifizieren. Wenn mich dann auch noch der Inhalt, bei dem ich bei einer fesselnden Sprache gerne auch einmal ein Auge zudrücke, überzeugt und zusätzlich interessant und informativ ist, dann ist meine Begeisterung für ein Buch kaum noch zu bremsen! All das erfüllte dieser Roman! Die Autorin hat sich wirklich große Mühe gegeben bei der Recherchearbeit.

Ich tauchte in eine fremde Zeit, eine fremde Welt ein, erfuhr viel Neues, wie zum Beispiel über die Pfeifsprache der Hirten sowie über Brieftauben und lernte nette Formulierungen auf Latein kennen: „Cunabula non sun aestimanda magni, sed gradus, woos alibis ipse – Nicht auf die Wiege kommt es an, sondern auf die Schritte, die man selbst tut.

Was ich außerdem richtig toll fand, war, dass die Autorin am Ende des Buches zu jedem Kapitel Angaben zum historischen Hintergrund macht. So hatte man während des Lesens das Gefühl, einer unterhaltenden Geschichte und gleichzeitig einem spannenden Geschichtsunterricht beizuwohnen. Im Glossar erklärt sie zusätzlich noch einige Begriffe, die sie verwendete.




Ein Kommentar

  • Hoostersch sagt:

    „Und Gott sprach: Es werde LIcht…“ als erzählerische Idee ist von solch genialer Einfachheit , dass es sehr guten Sprachumgangs bedarf, um einen gut lesbaren, unterhaltsamen und voller historischer und sprachlicher Kenntnis steckenden Roman daraus zu formen.
    Das ruft nach Fortsetzung, angelegt im Exkurs zur Gebärdensprache, oder weiterer historischer Romane!

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