Buchbesprechung/Rezension:

Georg Markus: Zwischen den Zeiten
Momente, die Geschichte schrieben

Georg Markus: Zwischen den Zeiten
verfasst am 02.12.2021 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Markus, Georg
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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Zuerst eine notwendige Richtigstellung des Untertitels: es sind keine „Momente“, sondern vielmehr „Episoden“, die Geschichte schrieben. Wobei auch die Wirtwahl „Geschichte schrieben“ den meisten der Geschichten viel zu viel Bedeutung zuschreibt.

Diese neueste Sammlung von historischen, mehr oder weniger bedeutenden Ereignisse, die Georg Markus veröffentlicht, hinterlässt bei mir den Eindruck, dass diese Geschichten nicht vorab schon vorlagen und darauf drängten in Buchform veröffentlicht zu werden, sondern dass es den Plan für ein Buch gab und dieses dann gefüllt werden musste.

So sind diese Momente/Episoden von überaus unterschiedlicher Bedeutungen. Manche sind Anekdoten, manche sich reine Boulevard-Stories, mache liefern wirklich überraschende Erkenntnisse und mache sind Füllstoff. 53 kurze Beiträge, die nicht nur aus einigen Jahrhunderten, sondern auch aus über den Globus verstreuten Ländern zusammengetragen wurden.

Ein Schwerpunkt, logischerweise und erwartbar, ist dabei das österreichische Kaiserhaus, Franz Josef und seine Familie. Über Franz Josefs Testament, das bemerkenswerte Passagen beinhaltet; das Leben der Kaiserin Sisi und über den Kaiser, nachdem seine geliebte Ehefrau ermordet wurde; verbotene Liebschaften; bedrückende Familienfeiern und so fort.

Dann über Wien und die Monarchie: wie die Tabak-Trafiken ins Stadtbild kamen, kurze Chroniken bekannter Straßen der Stadt, über spektakuläre Kriminalfälle, über den größten und den kleinsten Friedhof, über alte Familien oder das an heutige Nachbauten in Las Vegas erinnernde Venedig im Prater.

Kunst und Kultur finden Platz mit Geschichten über Stradivari, wie wie Joseg Lanner gegenüber Johann Strauss Vater den Walzerkrieg verlor, über die blinde und taube US-Schriftstellerin Helen Keller oder den unbekannten berühmten Komponisten Ignaz Pleyel.

Ein umfangreiches Schlusskapitel ist dem Briefwechsel von Helmut Qualtingers erster Frau Leomare Seidler gewidmet, in dem sie einer Freundin vom äußerst wechselhaften, oft problematischen Zusammenleben mit Qualtinger berichtet.

Einige der Geschichten sind wirklich lustig (Max Böhms Witzesammlung!), einige erstaunlich, einige wirken auf mich recht substanzlos. So kommt dieses Buch nicht an andere heran, die von Georg Markus bei mir im Bücherregal stehen, füllt aber durchaus viele Wissenslücken, von denen man zuvor gar nicht wusste, dass man sie hatte :-)




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