Buchbesprechung/Rezension:

Christian Prantner: Der Zocker
Kärnten Alpenkrimi Band 2

Christian Prantner: Der Zocker
verfasst am 08.01.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Prantner, Christian
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

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[Gesamt: 6 Durchschnitt: 2.2]

Klagenfurt, rund um die Weihnachtszeit: Der Polizist, der den Fundort der Leiche in Augenschein nimmt, ist Kommissar Stefan Knapp. Der Platz in der Nähe des Lendhafens in Klagenfurt ist zwar ein frequentierter Schlafplatz für Obdachlose, aber der Tote macht nicht den Eindruck, obdachlos zu sein; und wenn, dann noch nicht lange. Der Mann ist zunächst unbekannt, dafür ist der Name auf der Visitenkarte, die in seinem teuren Mantel gefunden wird, umso geläufiger: Der Italiener Alessandro Pestarini war wenige Jahre zuvor tot aus einem Stausee gefischt worden, nachdem er zuvor mit einem Haufen Geld herumgelaufen war und anscheinend zu vielen Leuten davon erzählt hatte. Ein bislang ungelöster Fall und nun taucht dieser Name bei einem weiteren Toten auf.

Es sieht so aus, als ob der Cold Case mit einem Mal wieder heiß wird.

Alles spielt vor dem historischen Hintergrund des Falles der Hypo-Alpe-Adria Bank, die einst Jörg Haiders persönliches Spielzeug und seine Wundertüte für Geldregen war und die uns einige Milliarden Euro an Schulden hinterlassen hat. Es werden im Buch zwar indirekt einige der bekanntesten Korruptions- und Betrugsfälle daraus angesprochen, es ist aber kein Roman über die Vorgänge in der Bank.

Man liest sich jetzt durch einen in der Ausdrucksweise spröden Text in insgesamt recht einfacher Sprache. Das wäre noch kein Negativ-Punkt, wenn denn dazu die Handlung fesselnd wäre. Spannung vermisse ich aber über weite Strecken, denn die Polizistinnen und Polizisten ermitteln in diesem Krimi nicht: sie spekulieren, treffen auf Basis von kleinen Hinweisen umgehend Annahmen und – im Handumdrehen werden daraus Fakten, auf denen die weitere Handlung aufbaut. Ein Deus ex Machina nach dem anderen quasi (was natürlich sehr praktisch ist).

Besonders eigenartig ist, dass bei den neuen Ermittlungen im Cold Case (der aber nur 2 Jahre in der Vergangenheit liegt) mit ein paar Anrufen blitzartig neue Beweise vorliegen – warum wurde das alles von den Kollegen, die damals den Fall bearbeiteten, nicht auch gemacht, wenn es denn so logisch und naheliegend ist? Also nein, das ist schon recht seltsam.

PS: Kann und wird man über den Inhalt und die Spannung natürlich geteilter Meinung sein, so ist das Lektorat wirklich ein objektives Ärgernis. Regelmäßig stolpert man über befremdliche Formulierungen. Auf Seite 30 „flattern Schneeflocken“ (wahrscheinlich mit Hilfe ihrer kleinen Flügel), auf Seite 97 trägt jemand eine „dunkle schwarze Hose“, gefühlt auf jeder zweiten Seite trägt jemand einen, nein, nicht irgendeinen Ordner, sondern unbedingt einen „Bene“-Ordner herum (wahrscheinlich einen dunklen, schwarzen). Nur drei von zu vielen sprachlichen Stolperern, unter denen auch wahre Satz-Ungetüme zu finden sind.




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