Buchbesprechung/Rezension:

Dashiell Hammett: Der Malteser Falke

Dashiell Hammett: Der Malteser Falke
verfasst am 06.02.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Hammett, Dashiell
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Miss Wonderly ist 22 Jahre alt und schüchtern. Sam Spades neue Klientin sitzt in seinem Büro und erzählt, zögerlich, was sie hierher führte. Ihre jüngere Schwester Corinne ist nicht erreichbar, seit Tagen schon ist ihr Aufenthaltsort der Schwester nicht bekannt. Aber in San Francisco soll sie sein. Anzutreffen ist nur ein gewisser Floyd Thursby, angeblich ein Bekannter von Corinne, viel eher aber ihr Entführer. Miss Wonderly ist zutiefst beunruhigt, weshalb sie nun auch hier in Spades Büro sitzt.

Was sofort auffällt: Dashiell Hammett legt höchsten Wert darauf, dass seine Leserinnen und Leser haargenau das gleiche Bild vor Augen haben wie er selbst: akribische Beschreibung der Gesichter, des Schreibtisches, aller möglichen alltäglichen Handlungen sorgen dafür, dass in optischen Belangen keine Fragen offen bleiben (wenngleich man selbst auch kaum so viele Fragen dazu gehabt hätte…)

Miles Archer, Spades Kompagnon, übernimmt die Aufgabe, der jungen Frau bei der Suche nach ihrer Schwester beizustehen. Ein fataler Fehler, denn noch am selben Abend wird aus dem Fall der vermissten Schwester ein Mordall – Miles Archer wird tot aufgefunden. Niedergeschossen.

Die ganze Geschichte, die Spades Partner das Leben kostet, stellt sich überhaupt als reine Erfindung heraus. Die Schwester gibt es nicht, Thursby ist kein Entführer und Miss Wonderly ist ein falscher Name. Zu allem Überfluss ist Sam Spade bald darauf – zunächst widerwillig, dann aber von der in Aussicht stehenden Belohnung überredet – auf der Suche nach einer wertvollen Statue: dem “Malteser Falken”. Da ist er aber nicht der einzige. Die bislang unentdeckten Gegenspieler sind wenig zimperlich, denn der Mord an Archer und – das stellt sich bald heraus: auch der an Thursby – wird wohl mit der verschwundenen Statue in Zusammenhang stehen.

Auch diese vielen Details, die man zu lesen bekommt, schaden der Spannung keinesfalls – obwohl ich in Wahrheit diese allzu detailreichen Beschreibungen überhaupt nicht mag, hier passt alles dazu.

Den Schreibstil Dashiell Hammetts als schnörkellos zu bezeichnen wär noch übertrieben. Die Sätze rattern gewissermaßen rasant dahin, man hat förmlich das Gefühl, durch den Krimi  getrieben zu werden. Überleitungen zum Entspannen kennt der Hammett nicht, Schlag auf Schlag, alles mit Informationen und Ereignissen vollgeschrieben. Wie eine Krimi-Reportage deren Verfilmung * man sich beim Lesen direkt vorstellen kann (mit den vielen Details ist der Roman ja in gewisser Weise auch schon das Drehbuch).

Die Bezeichnung “Klassischer Privatdetektiv-Roman” trifft auf den Malteser Falken in jeder Beziehung zu: das Flair, die Stimmung, der coole Detektiv, die Frauen, die Sekretärin, der böse Bulle – alles ist so wunderbar typisch, dass es einfach nur perfekt ist!

* Die wohl bekannteste Verfilmung des Romanes stammt aus dem Jahr 1941, mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle.




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