Buchbesprechung/Rezension:

Julia Holbe: Boy meets Girl

Boy meets Girl
verfasst am 23.03.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Holbe, Julia
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Über die Autorin:
Die Luxemburgerin Julia Holbe wurde 1969 geboren. Sie arbeitete viele Jahre als Lektorin und lebt mittlerweile abwechselnd in der Bretagne und in Frankfurt am Main. Ihr erster Roman „Unsere glücklichen Tage“ war ein Spiegel-Bestseller. „Boy meets girl“ ist ihr zweiter Roman.

Über das Buch:
Nora ist Anfang fünfzig. Sie arbeitet als Paartherapeutin in einer eigenen Praxis und hält gerade Lesungen aus ihrem letzten Buch „Erfolgreich Beziehungen beenden“. Dabei stammt sie selbst aus einem zerrütteten Elternhaus, geprägt von Alkoholismus, Krankheit und Ehebruch.

Die Geschichte beginnt damit, dass ihr Ehemann Paul spät von einer Reportagereise heimkehrt. Er ist schlecht gelaunt und verschwindet gleich in seinem Arbeitszimmer.

Nora hatte für sie beide gekocht, isst nun aber das kalte Essen alleine aus dem Topf. Sie ist frustriert und unruhig. Um sich abzulenken, kümmert sie sich um Pauls Schmutzwäsche. Beim Aufhängen der Wäsche entdeckt sie einen schwarzen Baumwoll-Damenschlüpfer. Als sie ihn damit konfrontiert, antwortet er empört: „Keine Ahnung, wo der herkommt.“

Das was Nora dabei am meisten trifft, ist das Lügen. Später erfährt man, dass Paul sie in ihrer Ehe nicht zum ersten Mal betrogen hat.

„Immer wenn das früher vorgekommen war, hatte ich mir gesagt, ich bleibe noch, bis unsere Tochter ausgezogen ist. Das war sie jetzt schon seit ein paar Jahren. Franny studierte Ingenieurwissenschaft in Grenoble. Sie machte etwas, worauf ihre Eltern nie gekommen wären. Sie machte das, was sie wollte. Jedenfalls war sie weg, und ich war immer noch hier.“

Kurze Zeit später geht Paul für mehrere Monate nach Rom, wo er eine längere Reportage dreht. Er überlässt Nora seinen Wohnungsschlüssel. Nora versucht nun mit ihren Eheproblemen klarzukommen. Sie fühlt sich gelähmt und unentschlossen. Bei dem einen oder anderen Glas Wein sucht sie Trost. Ihre
Freundin Lou hilft ihr, auch wenn diese ihr nur von der Entfernung aus beistehen kann, da sie sehr weit weg wohnt.

Im Supermarkt begegnet Nora Gregory, einem neuseeländischen Englischlehrer. Die beiden stoßen zusammen und Nora lässt dabei ein Joghurtglas fallen. Sie beginnt eine Affäre mit ihm.

Tage später trifft Nora auf dem Weg zum Bahnhof Yann, einen Freund aus vergangenen Tagen. Sie hatten sich an der Uni kennen gelernt, studierten zwar nicht das Gleiche, trafen sich aber immer wieder im Café, um gemeinsam zu lernen und zu reden. Abwechselnde Auslandsjahre führten dazu, dass sie sich aus den Augen verloren. Jetzt ist er Augenarzt, hat eine eigene Praxis in derselben Stadt und ist mit einer deutlich jüngeren Frau liiert. Nora und Yann beginnen sich regelmäßig zu treffen und es kommen immer mehr Gefühle ins Spiel.

Mit den beiden Männern ergibt sich eine Art Dreiecksliebesgeschichte.

Mein Fazit:
Das Buch beschreibt Noras Selbstfindungsprozess. Dieser Weg gestaltet sich mehr als kompliziert. Dabei leidet sie unter Selbstzweifeln und Unentschlossenheit. Ihr wehleidiges Sich-selbst-Bemitleiden machte es mir schwer, Noras Charakter sympathisch zu finden. Ich vermisste Lebensfreude und Glücksgefühle, zumal sie sich ja frisch verliebt. Doch selbst nach dem ersten Kuss kommen Nora wieder Zweifel. Sie spricht häufig vom falschen Timing. Mir fiel es sehr schwer, mich in sie hineinzuversetzen.

„Warum? Ich hatte etwas verpasst. Ich hatte den Moment damals nicht gesehen. Nicht wahrgenommen. Vielleicht war es tatsächlich nur ein Moment gewesen, und der war zu schnell. Und ich zu langsam. Wie hatte ich diesen Moment nicht sehen können? Ich hätte ihn sehen müssen. Das Eigentliche war nicht unsichtbar. Sondern sehr, sehr sichtbar. Aber ich sah es erst jetzt.“

Ihre On-Off-Beziehungen haben mich zusätzlich genervt. Dafür bin ich persönlich einfach viel zu sehr ein Fan von klaren Tatsachen und direkt ausgesprochenen Worten. Zusammengefasst war es für mich ein viel zu sentimentaler Roman, der einfach nicht nach meinem Geschmack war.




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