Michael Lichtwarck-Aschoff: Als die Giraffe noch Liebhaber hatte
Wie vier Forscher in ihre Entdeckungen stolperten
Autorin/Autor: Lichtwarck-Aschoff, Michael
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Wie Wissenschaft und Forschung im 21. Jahrhundert funktionieren, das wissen wir und das ist umfangreich dokumentiert. Das Fundament für das, was heute möglich ist, wurde in den zurückliegenden Jahrhunderten gelegt.
Während heutzutage meist ein genau definiertes Ziel vorliegt, das mit detailreicher Arbeiten und in oft standardisierten Schritten erreicht werden soll, so spielte der Zufall in der Vergangenheit eine weitaus größere Rolle (aber auch heute gibt es natürlich noch genügend Zufallsentdeckungen).
Spannend, darüber zu lesen, wie solche frühen Schritte in der Wissenschaft ausgesehen haben (mögen).
Genau das ist das Thema dieses Buches, am Beispiel von vier Forschern:
- Étienne Geoffroy Saint-Hilaire (1772-1844)
Entwickelte die Theorie vom gemeinsamen Bauplan aller Lebewesen und stand damit im Gegensatz zu den „Kreationisten“, die behaupteten, dass alle Lebenswesen fertig in die Welt gesetzt worden wären - Claude Bernard (1813-1878)
Pionier der Biochemie und bei der Erklärung von Vorgängen innerhalb des Körpers. - Louis Pasteur (1822-1895)
Wohl der bekannteste der vier Forscher. Heute vor allem bekannt durch die Pasteurisierung zur Haltbarmachung flüssiger Lebensmittel. - Antoine Laurent de Lavoisier (1743-1794)
Einer der Väter der modernen Chemie.
Was mir im Buch ganz entscheiden fehlt, das ist eine Übersicht, worum es denn eigentlich in den einzelnen Kapiteln geht. Um den Geschichten einigermaßen folgen zu können, sollte man sich besser davor die nötigen Informationen beschaffen, was die vier Herren entdeckten, was ihre Fachgebiete waren und worüber sie – wie der Untertitel des Buches besagt – stolperten.
Weiß man das nicht, jedenfalls ergeht es mir so, ist das Buch ganz scharf an der Grenze zur Unlesbarkeit. Es ist zwar die Idee, die Entdeckungen in Erzählungen über hypothetische Lebensabschnitte der jeweiligen Protagonisten zu beschreiben, doch sind diese Erzählungen bisweilen so verwirrend und voller ablenkender Inhalte, dass es schwer möglich ist zu erkennen, worum es denn eigentlich geht.
Zudem ist nur dem Kapitel über Étienne Geffroy Saint-Hilare eine Erklärung angehängt, bei den anderen Kapiteln fehlt eine solche leider komplett. Das ist aus meiner Sicht tatsächlich ein wesentliches Versäumnis – man sollte doch erfahren, worum es geht und – noch besser – auch, was daraus wurde.
Insgesamt wurde meine Erwartung an das Buch nicht erfüllt. Zwischen den allzu vielen erzählerischen Ausschweifungen konnte ich wenig finden, das mir erklärt, wie die Wissenschaftler zu ihren „Zufallserkenntnissen“ kamen. Am Ende habe ich aber doch viel Neues erfahren, denn außer Louis Pasteur kannte ich keine der Herren – so habe ich über diese einiges im Internet recherchiert.