Buchbesprechung/Rezension:

Susanne Falk: Fast ein Idyll
Halbwegs wahre Geschichten

Fast ein Idyll
verfasst am 27.04.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Falk, Susanne
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Natürlich sind das alles erfundene Geschichten; aber es hätte sein können. Und wäre es passiert, dann wäre es vielleicht genau so abgelaufen. Historische Fake-News quasi, nicht ernst gemeint, dafür umso unterhaltsamer!

Der „gute alte Kaiser“ zum Beispiel. Franz Josef I war, wie viele seiner Verwandten, notorischer Jäger und hatte großes Vergnügen am Töten von Tieren. Dass dabei einmal ein Adjutant in die Schusslinie gerät, das ist eher zu erwarten als unvorstellbar. Ein Unglück, aber was soll man machen?

Ganz anders, aber doch trifft es sich in bestimmter Weise wieder mit Franz Josef I, ist die Erzählung von Bertha von Suttners letzter Reise. Es war der Sommer des Jahres 1914, als die Friedensnobelpreisträgerin in ihrem Sarg dem ewigen Frieden entgegen fährt, während zu selben Zeit die alte Welt sich aufmacht, sich durch Krieg selbst auszulöschen.

Die Königin lebt wie im Goldenen Käfig. Nachdem der gefeierte Feldherr sie nach Rom mitgenommen hatte, widmete er sich wie üblich dem, was ein Feldherr, Senator und angehender Diktator so tut. Kleopatra hingegen fühlte sich, als wäre sie nicht mehr als eine wunderschöne Trophäe, abgestellt in neben all den anderen, die Caesar schon gesammelt hatte

Alfred Polgar war wohl der Welt größter Bewunderer von Marlene Dietrich. Endlich hatte er einen Interviewtermin mit der Angehimmelten in deren Urlaubsort ergattert, da fallen ihm, als es darauf ankommt, keinerlei vernünftige Fragen ein. Als dann ein ländlich-typisches Ereignis das Gespräch jäh unterbricht und tags darauf die Dietrich, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, abreist, bleibt ihm nichts als die Fahrt zurück nach Wien.

Ist denn schon restlos geklärt, ob William Shakespeare wirklich alle seien Werke selbst geschrieben hat? Man hört ja dies und das, dass es in Wahrheit ein anderer gewesen wäre. Hier nun ist über eine mögliche Version der Hintergründe zu lesen.

Wenn man es aus den Büchern nicht lernen kann, weil dort darüber noch nichts steht, dann hilft nichts, als quasi am lebenden Objekt zu üben. Wenn das Thema die Psychoanalyse ist, dann kann es sich nur darum handeln, dass auch Sigmund Freud klein angefangen hat.

Spricht man über Josephine Baker, dann denkt man wohl zuerst an die Bilder mit dem Rock aus Bananen und der ansonsten abwesenden Bekleidung. Was aber sonst noch so alles geschah, damit „Die Baker“ ihren Triumphzug durch Europa absolvieren konnte, wissen sicher nur ganz wenige.

Das sind nur ein paar dieser halbwegs wahren Geschichten. Andere erzählen von Bach, Beethoven und Brahms, Max Schmeling, Marilyn Monroe, Thomas Mann, Jane Austen und vielen anderen.

Abgerundet wird alles durch die weitere Schilderung des Tages des Kaisers, der für ihn so unerfreulich begann, als er den Adjutanten traf. Zum Ausgleich begab sich Franz Josef in die Villa der Katharina Schratt, auf einen Gugelhupf und einen schnellen …

Nicht immer, aber sehr oft, unglaublich amüsant, manchmal berührend oder besinnlich. Susanne Falk hat sich viele mögliche Momente ausgedacht und bei (fast) keinem davon hat man den Eindruck, als wäre das beschriebene undenkbar oder hätte nie stattfinden können

Wenn es nicht gänzlich undenkbar ist, dann ist es doch jedenfalls möglich! Liest man die Geschichten unter dieser Prämisse, dann ergeben sich ein paar durchaus neue Einblicke in Altbekanntes. Zugleich wissen wir natürlich aber, wir Menschen des 21. Jahrhunderts, erfundene Tatsachen (Alternative Fakten, Fake News – wie immer man es nennen möchte) auf den ersten Blick zu erkennen … … nicht wahr?




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