Buchbesprechung/Rezension:

Frank Flöthmann: Helden ohne Worte

Helden ohne Worte
verfasst am 23.06.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Flöthmann, Frank
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
LiteraturBlog Bewertung:

Online bestellen:   zum Thalia online-Shop
Schon selbst gelesen? Gib hier Deine Bewertung zum Buch ab!
[Gesamt: 0 Durchschnitt: 0]

Alle diese Piktogramme, die im öffentlichen Raum oder bei Alltagsdingen dafür sorgen, dass wir uns zurechtfinden und das richtige finden oder tun: zwischen Psychologie und Kunst müssen sich Grafikerinnen und Grafiker dazu immer wieder neue Formen und Motive einfallen lassen, weil ja auch andauernd Neues hinzukommt.

Damit aber gleich ganze Geschichten erzählen?
Eine ausnehmend gut in unsere Zeit passende Idee, wie ich finde. Denn erstens begegnen uns eben immer mehr solcher Symbole im Alltag und zweitens sorgen Postings in den sozialen Medien dafür, dass alles, was über 5 Wörter hinaus geht, die Konzentrationsfähigkeit vieler Menschen überfordert (ok, 5 Wörter ist dann vielleicht doch ein wenig zu knapp …).

Frank Flöthmann also bringt ein paar altbekannte Geschichten, Märchen und Sagen in diese zeitgemäße Form der 2020er-Jahre: Bilder + Symbole / Emojis / Piktogramme = eine ganze Erzählung.

Robin Hood, Odysseus, Ali Baba, der Rattenfänger von Hameln und Tarzan bringen ihre Erzählungen quasi, im wahrsten Sinn des Wortes, auf den Punkt (und Strich).

Und siehe da: es liest sich beinahe ohne Holpern und Stolpern, wobei ich aber natürlich nicht sicher bin, ob mir alles deshalb klar ist, weil ich die Geschichten auch in kompletter Schriftsprache schon gelesen habe. Dieses Wissen über den Inhalt ist aber zum Ende der Geschichten hin gar nicht mehr hilfreich. Denn hier ist zu erfahren, dass es in Wahrheit doch ganz anders abgelaufen ist (bzw. abgelaufen sein kann, wer weiß), als landläufig bekannt :-)

Die Geschichte von Trojas Ende könnte sich auch ganz anders zugetragen haben von dem Moment an, als dieses Holzpferd vor dem Tor stand. Die Romanze zwischen Tarzan und Jane endete vielleicht ganz anders und lassen sich die beiden deshalb sogar als die Erfinder des Umweltaktivismus bezeichnen? Der Rattenfänger von Hameln (genau jener, der dann die Kinder aus der Stadt entführte) tat den Leuten einen Gefallen, so viel wissen wir alle; vielleicht aber tat er den Leuten auch einen zweiten?

An die Grenzen solcher Darstellung kommt man spätestens dann, wenn man den menschlichen Darstellerinnen und Darstellern Namen geben möchte; denn wie sollte ein Symbol aussehen, das uns Namen wie Ali Baba oder Robin Hood ganz eindeutig vermittelt?

Das ist aber gar nicht schlimm, zur Not helfen auch die guten alten Buchstaben: tatsächlich ist dies eine andere Form der Darstellung von Geschichten, die zwar nicht Bücher mit Buchstaben und Wörtern ersetzen können, aber als Ergänzung dazu vor allem eines wirklich sind: überraschend und sehr unterhaltsam.

Denn es gehört eben auch viel Kreativität dazu, alles in Grafiken auszudrücken, wofür man sonst ganze Sätze über viele Seiten benötigt (Wer schon im wirklichen Leben bevorzugt über Emojis kommuniziert, für die/den ist es dann überhaupt ein Heimspiel). 

„Helden ohne Worte“ eignet sich auch für so etwas wie einen Spieleabend für Jung und Alt, empfehlenswert zum gemeinsamen Durchblättern und Symbole raten – man wird sich, ob alleine oder mit anderen – wirklich bestens amüsieren. Da bin ich mir sehr sicher.




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Top