Buchbesprechung/Rezension:

Henrik Siebold: Inspektor Takeda und das schleichende Gift
Inspektor Takeda ermittelt, Band 6

Inspektor Takeda und das schleichende Gift
verfasst am 21.07.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Siebold, Henrik
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Ein Anwalt wird erschossen; sein Klient, ein bekannter Schauspieler in einer Soap-Opera ist der erste Verdächtige, denn der Termin mit ihm ist der letzte, der im Kalender des Anwaltes steht.

Was zunächst wie einfach ein weiterer Mordfall aussieht, den die Polizei aufklären muss, entwickelt sich zu einer weit verzweigten Affäre, deren Spuren sowohl in die weit zurückliegende Vergangenheit, als auch in die höchst aktuelle Gegenwart führen.

Die eine Spur, die in die Vergangenheit, hat mit einem Fall zu tun, in dem der nun ermordete Anwalt Klaus-Peter Haffner als Zeuge aussagte. Damals, in den frühen 1980er-Jahren wurde nach seiner Aussage ein Mann für den Mord an einer Mitschülerin von Haffner verurteilt.  Dass dieser Fall dennoch als unaufgeklärter Mord in den Akten geführt wird, hat damit zu tun, dass Haffner 18 Jahre später seine Aussage zurückzog und der Verurteilte frei kam.

Die andere Spur, die in die Gegenwart, führt zu einem Fall von sexueller Gewalt: Eine Statistin hatten den Schauspieler wegen sexueller Gewalt angezeigt, nach Intervention von Haffner für seinen Klienten jedoch die Anzeige zurückgezogen. Dass es zwischen Anwalt und Schauspieler dennoch zu einem heftigen Streit kam, ist vielleicht ein Motiv für einen Mord.

Ken Takeda und Claudia Harms ermitteln zwar gemeinsam in dem Fall, doch sie folgen den beiden Spuren jeweils alleine (sollten Polizisten nicht immer zu zweit auftreten?). Die Befragungen führen die beiden immer weiter hinein in ein Netz aus Querverbindungen und immer klarer wird, dass in Wahrheit das Vergangene und das Gegenwärtige zusammengehören.

Obwohl sehr viele Leute befragt werden und sehr viele Details ans Licht kommen, bleibt der Krimi dennoch ganz wunderbar übersichtlich. Viele Namen zwar, aber Henrik Seibold beschreibt alles so klar, dass man spielend den Ereignissen folgen kann und immer den Überblick behält.

Als Hintergrundstory verfolgt man zudem, wie sich die On/Off-Beziehung von Takeda und Harms weiter entwickelt und man beginnt schon bald zu ahnen, dass mit der zuletzt erfolgten Trennung noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Es ist ein Krimi, in den man schnell hineinfindet und der sich spannend entwickelt. Dabei bleibt immer alles so nahe an der Realität, wie es für einen fiktionalen Krimi eben möglich ist.

Fiktional zwar, es spielen aber einige sehr reale und aktuelle Themen mit hinein: die Not der Menschen, in den Städten bezahlbaren Wohnraum zu finden, während sich mit Immobilienspekulationen über Konstruktionen am Rande der Legalität (oder darüber hinaus) enorme Gewinne lukrieren lassen. Oder die Politik, in der es viel zu leicht sein kann, sich nun seinen Kumpanen Vorteile zu verschaffen.

Neben den Mordfällen – es sind zwei, denn bald ermittelt die Polizei auch in dem Mord an der Schülerin den 1980ern – ist es vor allem die in unserer Zeit allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen, die Siebold sehr nachdrücklich thematisiert. Was er dazu beschreibt, und wie er es beschreibt, haben wir leider oft aus den Nachrichten erfahren.

Alles in allem ein sehr zeitgemäßer Krimi, in dem Spannung und Bezug zum wirklichen Leben wirklich gut zusammenfinden.




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