Buchbesprechung/Rezension:

Georges Simenon: Maigret in New York
Maigrets 27. Fall

Georges Simenon: Maigret in New York
verfasst am 11.08.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Simenon, Georges
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Ein Maigret-Krimi aus dem Jahr 1947. Der Kommissar ist im Ruhestand, möchte doch nur sein Leben gemeinsam mit Madame Maigret  genießen und doch kann er nicht widerstehen, als ihn ein junger Mann um Hilfe bittet.

Dessen Vater muss in Schwierigkeiten sein, das meint Jean Maura aus den Briefen entnehmen zu können, die er aus New York erhält. Jeans Vater lebt dort, verfügt über ein Millionenvermögen und finanziert das Leben seines Sohnes in Frankreich.

Eine seltsame Geschichte, in der Maigret Hinweise zu erkennen glaubt, dass es sich tatsächlich um einen Fall handelt, in dem sein kriminalistischer Verstand gefragt ist.

Wenige Tage später läuft der Dampfer mit Maigret und Jean an Bord in New York ein; man muss, wie alle anderen Passagiere auch, die Einreiseprozedur über sich ergehen lassen. Maigret ist für einige Augenblicke abgelenkt und genau in dieser Zeit verschwindet der junge Mann spurlos.

Nunmehr alleine in New York sucht Maigret den Vater auf. Es ist eine befremdliche Begegnung, der alte Mann scheint völlig unberührt von der Ankunft und dem Verschwinden seines Sohnes und der junge Assistent des Vaters nimmt eine für Maigret nicht zu durchschauende Position ein.

Aus seiner aktiven Zeit hat Maigret Verbindungen zu den Polizeibehörden in aller Welt. So auch in New York und die muss er auch in Anspruch nehmen, denn hier in Amerika läuft alles so ganz anders ab als in Frankreich. Diese so unterschiedlichen Verhältnisse sind ein zentraler Aspekt dieses Romanes, während die Stadt selbst keine Rolle spielt (es hätte also auch Chicago oder Houston sein können).

Viel detailliert und anschaulicher ist die Beschreibung der Lebensumstände der Einwanderer in New York und Maigrets selbst, der diesmal nicht nur als Ermittler, sondern auch als Mensch das Thema ist. Weniger gut gelungen (bzw. vielleicht hat Simenon die Hintergründe selbst nicht ausreichend recherchiert oder durchschaut) ist der Roman dann, wenn es um den Vergleich der Polizeiarbeit in Frankreich udn den USA geht. Das oft wiederholte herausstellen individueller Freiheit in Amerika ist wohl auch zum großen Teil einer quasi verklärenden Vorstellung des Autors geschuldet.

Insgesamt also ein recht untypischer Maigret-Krimi, dem die üblichen Elemente fehlen, der dafür ein paar andere spendiert bekommen hat. Weniger Mordgeschichte, mehr Porträt.




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