Buchbesprechung/Rezension:

Helga Glaesener: Das Kind der Lügen

Das Kind der Lügen
verfasst am 19.08.2022 | 1 Kommentar

Autorin/Autor: Glaesener, Helga
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Hamburg im Jahr 1929: Frauen bei der Polizei sind noch eine kleine Minderheit, Frauen insgesamt spielen meist noch immer eine untergeordnete Rolle in der Gesellschaft, werden nicht ernst genommen oder schlichtweg übersehen.

Der Roman beginnt für mich etwas unübersichtlich. In der Absicht, etwas von den Vorereignissen aus Band 1 der Reihe (den ich nicht gelesen habe) einzubringen, werde ich beim Lesen mit Informationen versorgt, die für mein Gefühl allzu sehr von der eigentlichen Story ablenken – und, wenn ich es genau nehme, für diese Story auch keinerlei Nutzen bringen.

Der Fall, das ist das Verschwinden der siebenjährigen Dorothee, die gemeinsam mit Alma, ihrem Kindermädchen zu einem Spaziergang aufbrach und nicht zurückkam. Signe von Arnsberg versucht verzweifelt, die Polizei davon zu überzeugen, dass etwas mit ihrer Tochter passiert sein muss, doch die Polizisten nehmen sie nicht ernst. Nur die Kriminalassistentin Paula Haydorn nimmt sich der Sache an und bald stellt sich heraus, dass tatsächlich ein Verbrechen geschehen ist.  Seltsam dabei ist, dass auch Tage nach dem Verschwinden keine Spur zu finden ist, niemand hat sich gemeldet, keine Nachricht, keine Forderung; dennoch geht die Polizei von einer Entführung aus.

Die Familie von Signe von Arnsberg, ihre Bekanntschaften, ihre Bediensteten – auch wenn sich nach ersten Ermittlungen eine nicht alltägliche Konstellation sichtbar wird, scheint niemand aus diesem Personenkreis etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun zu haben.

Auf schon Seite 95 angekommen, finde ich mich im Roman noch immer nicht wirklich zurecht. Paula sagt hier den Satz

„Alles wirkt … willkürlich. Chaotisch.“

der für mich überaus zutreffend für das bisher Gelesene ist. Aber ab jetzt, schon wollte ich das Buch zur Seite legen, wird es tatsächlich spannend und die Story beginnt übersichtlich zu werden. Das verschwundene Kind taucht angeblich wieder auf und die Mutter gibt der Polizei eine sehr abenteuerliche Erklärung zu dem, was passiert ist. Paula und ihre Kolleginnen und Kollegen glauben jedoch nicht, dass  Frau von Arnsberg die Wahrheit sagt, sondern dass weitaus mehr hinter der Affäre steckt. Es wird weiter ermittelt.

Während der Suche nach dem Kind läuft, scheint jemand Jagd auf die Polizistinnen und Polizisten der Mordgruppe zu machen und ein Opfer ist bereits zu beklagen. Ist es ein und dieselbe Person wie jene, die hinter Dorothees Verschwinden und den Anschlägen auf die Polizei steckt? Oder treffen hier nur zwei Ereignisse zufällig aufeinander?

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Signes Kindheit und auf die Familie ihrer Pflegeeltern.

Zum Abschluss findet man sich gleich in mehrere Showdowns wieder, die, so viel kann man vorwegnehmen, einige weitere Opfer fordern.

Der Beginn des Romanes, genau genommen das erste Drittel, ist allzu verwirrend in dem Vorhaben, eine möglichst komplexe Handlung aufzubauen. Wobei es für meinen Geschmack aber viel zu viel des Guten ist, ein paar Erzählstränge weniger hätten der Geschichte insgesamt gutgetan.

Trotz zunehmender Rasanz bleibt es dabei, dass die Autorin viel zu viel an Nebenschauplätzen und Nebenthemen in die Handlung packt und dieser dadurch einen gehörigen Teil der Spannung nimmt.

Weniger Verwicklungen wären zwar gut für den Lesespaß und die Übersichtlichkeit gewesen, als Sommerlektüre für Strand oder Almhütte ist „Das Kind der Lügen“ aber jedenfalls gut geeignet.




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