Buchbesprechung/Rezension:

Luc Ferry, Clotilde Bruneau: Die Odyssee
Mythen der Antike (10)

Die Odyssee
verfasst am 09.08.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Bruneau, Clotilde
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Die Odyssee, die Irrfahrt des Königs Odysseus, unterscheidet sich etwas von den sonstigen Sagen aus der griechischen Mythologie. Denn darin finden sich einige Bezüge zu realen Ereignissen und Orten, wenngleich diesen Bezüge auch sehr überzeichnet sind.

Odysseus, König von Ithaka, ist einer der griechischen Heerführer vor Troja, er kämpft Seite an Seite mit Agamemnon, Menelaos und Achilles. Die Odyssee, also auch die Erzählung in diesem Buch, beginnt nach der Zerstörung Trojas, als Odysseus mit seinem Heer auf die vermeintlich kurze Seereise in die Heimat aufbricht.

Die erste Station der Reise ist die Stadt Ismaros – es handelt sich dabei wahrscheinlich um den real existierenden Ort Maroneia an der Nordküste der Ägäis, westlich der Dardanellen. Anstatt friedlich den Kontakt zu suchen, ziehen Odysseus und seine Männer mordend durch den Ort, denn dort wohnen die Kikonen, angeblich Verbündete Trojas. Scheinbar alle Bewohner werden umgebracht, bis auf den Priester des Apoll und seine Ehefrau; man möchte den Gott nicht erzürnen. Doch die Krieger der Kikonen haben sich nur versteckt und töten in der folgenden Nacht viele aus Odysseus Heer. 72 Männer kommen ums Leben, der Rest flieht zurück auf die Schiffe.

Es ist die erste Station der Odyssee, in deren Verlauf alle von Odysseus‘ Männern getötet werden. Zu den  bekanntesten Stationen der weiteren Irrfahrt sind die Insel der einäugigen Zyklopen, wo Odysseus den Polyphem, blendet, den Sohn des Poseidon – der Zorn des Vaters wird die weitere Reise um viele Jahre verlängern. Auf der Insel der Kirke kann Odysseus nur mit Hilfe von Hermes deren Zauber entgehen, bleibt aber dennoch für ein ganzes Jahr der Gefährte der Kirke. Den längsten Aufenthalt hat Odysseus auf der Insel der Nymphe Calypso; er hat schon alle Gefährte verloren und bleibt für sieben Jahre auf deren Insel Ogygia. Daneben verfolgt man aber natürlich auch alle anderen Stationen der Reise, Odysseus‘ Auseinandersetzungen mit Ungeheuern, Göttern und Naturgewalten; dazu erfährt man, wie die Götter im Olymp immer wieder eingreifen, um das Schlimmste zu verhindern, oder um dem Helden weitere Hindernisse in den Weg zu legen.

Der König selbst erreicht auch 10 Jahren sein Königreich. Dort wird er von seiner Ehefrau Penelope noch immer sehnsüchtig erwartet, doch langsam aber sicher wird ihr Widerstand schwächer, durch eine neue Heirat einen anderen zum König Ithakas zu machen. Odysseus muss also erst die Widersacher, die seinen Königshof förmlich belagern, besiegen, bevor er seinen angestammten Platz auf dem Thron einnehmen kann.

Was dabei natürlich vor allem auffällt: während Penelope zehn Jahre lang ihrem verschollenen Ehemann treu blieb, fand Odysseus auf seiner Irrfahrt jede Menge Gespielinnen, mit denen er sehr bereitwillig, sehr intensive Affären hatte. Für die alten Griechen galten, man erkennt es, auch schon ganz unterschiedliche Moralvorstellungen für Männer und Frauen.

In Form der Graphic Novel ist die Odyssee auch für alle, die sich nicht durch viele beschriebene Seiten kämpfen wollen, eine sehr gelungene Abenteuergeschichte. Wenn oft auch recht blutrünstig und brutal, bekommt man vor allem jedoch einen Einblick in die Mythen und die Welt der Götter und des Aberglaubens in der Zeit, als Griechenland das Zentrum der Zivilisation in Europa war.

Die Grafik finde ich ausnehmen gut gelungen und der uralten Erzählung (sie stammt in Teilen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr.) perfekt angepasst.

Wie bei allen Bänden der Reihe „Mythen der Antike“ wird die grafische Erzählung um Texte und Informationen ergänzt – alles zusammen ein sehr empfehlenswerter Einblick in das Epos.




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