Buchbesprechung/Rezension:

Douglas Skelton : Das Unrecht von Inverness
Ein Fall für Rebecca Connolly (3)

Das Unrecht von Inverness
verfasst am 27.09.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Skelton, Douglas
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Zehn Jahre sind seit dem Mord an dem Politiker und Anwalt Murdo Maxwell vergangen. Das Urteil über den vermeintlichen Täter war eindeutig, niemand zweifelte damals daran. Doch nun werden Stimmen laut, dass seit zehn Jahren ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt.

Der Verurteilte ist James Stewart, der damalige Geliebte des Mordopfers; James wurde im Haus gefunden, neben ihm das Tatwerkzeug, Blutspuren, die direkt zu ihm führten. Der Labour-Politiker Tom Miur hat sich der Sache angenommen und bringt Rebecca Connolly dazu, eine Story zu bringen und so die Öffentlichkeit und die Behörden dazu zu bringen, den Fall neu aufzurollen. Die Mutter des unschuldig Verurteilten in einer Homestory ist die erste Reportage, vermittel von Tom Muir, den Rebecca bei den kürzlichen Unruhen, die von einem rechtsextremen Politiker angeheizt worden waren, kennenlernte.

Das Gespräch mit der Mutter führt Rebecca und ihren guten Freund und Fotografen Chaz weiter zu einem weiteren Kontakt. Während die beiden versuchen, die Fakten des Mordfalles neu zu bewerten, braut sich zugleich ein Unheil zusammen – die Rechtsextremisten haben Rebecca ins Visier genommen, um sie für ihre Rolle bei den Unruhen zu bestrafen. Zu allem Überfluss trifft Rebecca bei ihren Recherchen auch wieder auf Finlay Dalgliesh, den rechtspopulistischen Politiker, der durch seine Reden und Wahrheitsverdrehungen mitverantwortlich für die angespannte Stimmung im Land ist.

Wenn man einen Rebecca Connolly-Roman liest, dann darf man viel schottisches Flair, viele Bezüge zu gegenwärtigen Verhältnissen in Politik und Gesellschaft und viele Details, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart hineinspielen, erwarten. Und man bekommt alles das geliefert.

Hilfreich ist jedenfalls, schon die beiden Vorgänger-Romane gelesen zu haben, denn vieles daraus findet hier seinen direkte oder indirekte Fortsetzung; nur mit den Verweisen, die sich dazu in diesem Buch finden, wird man wahrscheinlich eher verwirrt als informiert sein.

Mit Rebecca und Chaz macht man sich auf zu einer Reise durch Schottland, besucht historische Plätze, liest Namen von Orten, Menschen oder Landschaften, die schon vom Klang her nach Highlands und Sagen klingen und taucht mit ein in die traumhafte Landschaft zwischen Bergen und Lochs. Ich habe auf einer Landkarte immer nachverfolgt, wohin es die beiden verschlägt.

Schon der Beginn des Buches beschreibt einen solchen historischen Fall aus dem Jahr 1752: dem des James Stewart, genannt „James of the Glen„. Knapp 270 Jahre später ist wieder einem Mann mit dem Namen James Stewart Unrecht geschehen und wie damals findet sich die Klärung nur, wenn man die Machtkämpfe von Klans versteht und wenn man einen Weg findet, durch das Schweigen (bei der Mafia nennt man das Omertá) durchzudringen.

Gelegentlich wird man von den vielen Details und Nebenschauplätzen überwältigt. Dann verzichte ich auf die optischen Details zu Architektur oder Personen oder ähnliches und suche, querlesend, die Stelle, an der die eigentliche Handlung sich fortsetzt. Dass Douglas Skelton manchmal für meinen Geschmack zu ausschweifend beschreibt, fand ich übrigens auch schon in den ersten beiden Büchern der Reihe.

Wie auch schon in den beiden ersten Bänden thematisiert Douglas Skelton auch hier wieder, wie Vorurteile und Menschen, die solche Vorurteile schüren, mit dem Leben und der anderen spielen.

Alles zusammen macht das aus „Das Unrecht von Inverness“ keinen Thriller im engen Sinn. Denn mit rasanten Szenen und Spannung, die den Herzschlag in die Höhe treibt, muss man nicht rechnen. Dafür mit einem sehr ins Detail gehenden Blick auf die Zustände unserer Zeit, sehr greifbar beschrieben am Beispiel Schottlands und seiner Menschen.




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