Buchbesprechung/Rezension:

Frauke Buchholz: Blutrodeo
Der zweite Fall für Ted Garner

Blutrodeo
verfasst am 23.11.2022 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Buchholz, Frauke
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Samantha Stern ist Polizistin in Calgary und auf ihrem Schreibtisch liegt der Fall der zwei ermordeten alten Männer. Weil eines der Verbrechen im größten Krankenhaus der Stadt verübt wurde, holt man einen bekannten Profiler hinzu; alles soll so schnell wie möglich aufgeklärt werden, bevor ein schlechtes Licht auf das Krankenhaus fällt.

Also reist Ted Garner an und schon bei ersten Zusammentreffen mit Samantha steht fest: aus den beiden wird kein harmonisches Team.

Zwei alte Männer, denen die Kehle durchgeschnitten wurde. Wer macht so etwas, beide hätten auch sonst nicht mehr lange zu leben gehabt. Nur eine vage Spur lässt sich finden: Fiona Kelly, der Name einer Frau, die einem der beiden Toten Liebesbriefe schrieb. Die Briefe kamen aus der Stadt Fort McMurray im Norden des Staates Alberta – dem Zentrum der Ölsand-Ausbeutung in Kanada.

Sam und Ted müssen die Strecke dorthin notgedrungen gemeinsam fahren und zu allem Überfluss dann noch in einem Zimmer gemeinsam übernachten. Auf der Suche nach Fiona Kelly kommen sie in eine Landschaft, die so ganz anders ist, als man sich Kanada vorstellt: abgeholzte Wälder, zerstörte Böden, verschmutzte Flüsse. Eine Region so groß, dass Österreich einige Male hineinpassen würde, wird rücksichtslos ausgebeutet.

Dazu muss man festhalten, dass diese auch im Klappentext des Buches beschriebene Umweltzerstörung rein gar nichts mit der Handlung des Buches zu tun hat. Es ist eine völlig losgelöste Beschreibung innerhalb des Krimis – einen Umweltkrimi darf man also nicht erwarten. Aber man erfährt viel darüber, wie ein Land, das man mit endloser Wildnis und ursprünglicher Natur verbindet, ähnlich brutal mit seiner Natur umgeht wie beispielsweise Brasilien. Brutal ist auch der Umgang der dort tätigen Unternehmen mit den Menschen, die dort seit ewigen Zeiten lebten und den Menschen, die für diese Unternehmen arbeiten.

Dann ist da das feindselige Verhältnis von Sam und Ted. Das wirkt leider überaus klischeehaft, so wie man es ähnlich schon x-mal in anderen Krimis gelesen hat. Dazu wird für mein Gefühl zu oft gekotzt, als Ursachen müssen dazu eine beginnende Schwangerschaft, zu viel Alkohol oder auch irgendetwas anderes herhalten – regelmäßig muss jemand würgen oder hat Brechreiz. Und jedes Mal, wenn ich wieder so eine Stelle lese, frage ich mich: wozu soll das jetzt wieder gut sein? Wäre das nicht auch ohne diese unappetitlichen Szenen gegangen?

Und das Resumee?
Als Krimi fand ich “Blutrodeo” mäßig spannend und recht unübersichtlich, mit einem nicht sonderlich überzeugenden Ermittler-Duo. Die Story schlägt einen weiten Bogen und führt zu einem wenig realistischen Finale.

Dafür ist die Beschreibung dessen, was in Kanada geschieht, nur um Öl aus den Ölsandvorkommen zu gewinnen, ebenso realistisch (bzw. real) wie erschreckend. Denn worüber man liest, das ist ein Beispiel für die besonders gewissenlose Dominanz der Geldgier über die Zukunft des Planeten. Zu diesem Thema hätte ich mir mehr erhofft und aufgrund des Klappentextes auch mehr erwartet.




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