Buchbesprechung/Rezension:

Dashiell Hammett: Der Fluch des Hauses Dain

Der Fluch des Hauses Dain
verfasst am 05.01.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Hammett, Dashiell
Genre:
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Ein Krimi, der aus drei Teilen besteht, die man einzeln lesen könnte (gewissermaßen als etwas überlange Kurzgeschichten), die aber erst hintereinander gelesen Sinn ergeben.

Dieser zweite Roman von Dashiell Hammett erschien im Jahr 1929 und dreht sich wie schon sein erster Roman um das Detektivbüro „Continental Agency“. Ermittler ist ein namenloser und auch sonst undefiniert bleibender Detektiv, der zugleich auch der Ich-Erzähler der Geschichten ist.

Im ersten Teil des Romanes soll im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft der Diebstahl von acht  Diamanten aufgeklärt werden, die der Wissenschaftler Edgar Leggett leihweise erhielt, um damit Experimente durchzuführen. Einbruch und Diebstahl sind aber nur das, was offensichtlich ist, tatsächlich steckt weitaus mehr hinter der Sache. Es geht um Erpressung, Mord, Liebe und Besessenheit und um viele falsche Spuren und alles nahm seinen Ausgang in Ereignissen, viele Jahre zuvor in Paris.

Teil zwei schließt an den ersten an, als Gabrielle Leggett, die Tochter des Wissenschaftlers einer Sekte in die Hände fällt, deren Sektenführer, wie es eben immer so ist, ganz andere Ziel verfolgt, als er es den Gutgläubigen vormacht. Einzig Gabrielles Verlobter Eric Collinson versucht, sie aus den Fängen der Sekte zu befreien und ruft dazu wieder die Continental Agency zu Hilfe.

Diese beiden Abschnitte sind weder besonders spannend noch originell, jedenfalls wenn man von der sichtlich von Zeitgeist und beinahe einem Jahrhundert überholten Sprache absieht. Der Detektiv ermittelt weniger, als er erzählt, was tatsächlich geschehen ist, die Leserinnen nehmen kaum an seiner Arbeit Teil, erfahren das meiste als nachträgliche Zusammenfassung. Was dann noch unklar bleibt, erzählen oder beschreiben freundlicherweise die Beteiligten an der Affäre gleich selbst.

Bis zu diesem Punkt fällt mir nur ein: viel weniger wäre viel mehr gewesen.
Vielleicht liefert der dritte Teil endlich Spannung und Überraschendes?

Und wirklich: Jetzt – die Hoffnung erfüllt sich – wird es endlich temporeicher und spannender.

Eric Collinson, mittlerweile mit Gabrielle verheiratet, ruft erneut die Agency zu Hilfe, diesmal an einem kleinen Ort an der kalifornischen Pazifikküste. Als der Detektiv dort eintrifft, kann er allerdings nur mehr die Leiche des jungen Mannes aus dem Meer ziehen. Hat er auf dem Weg an der Steilküste den Halt verloren?

Eric ist nur der letzte Tote in einer langen Reihe von Toten im Umkreis von Gabrielle. Gabrielle, die aus der Familie Dain stammt, scheint wirklich von einem Fluch verfolgt zu werden, der jedoch nicht sie selbst, sondern die Menschen trifft, die sie umgeben. Jetzt ist sie verschwunden.

Auch wenn der dritte Teil weitaus ansprechender ist, bleibt es auch jetzt dabei, dass weniger Spuren verfolgt oder man einem Detektiv bei der Arbeit zusehen kann, sondern dass vielmehr plötzlichen Ideen, Eingebungen und Enthüllungen gefolgt wird, die zur Aufklärung führen. Insgesamt aber ist dieser dritte Teil ein recht ansprechender und kurzweiliger Krimi, der schließlich auch dazu führt, dass man die verwirrenden Ereignisse aus den Teilen eins und zwei versteht.

Schnörkellos einerseits, dafür übermäßig befüllt mit Akteuren und Namen andererseits. Hammett konstruiert eine Geschichte, die mit Details, Personen und Berichten über zurückliegende und gegenwärtige Ereignisse nur so vollgestopft ist. Alleine schon für die beteiligten Personen wäre ein Organigramm hilfreich, um den Überblick zu behalten.

Was ich nicht beurteilen kann ist, wie der Roman zum Zeitpunkt seines Erscheinens wirkte; er passte aber wahrscheinlich (sogar sehr wahrscheinlich!) weitaus besser in die damalige Zeit, als in die heutige. Einen gehörigen Anteil daran hat auch die Übersetzung. Vieles erscheint mir einfach 1:1 übersetzt zu sein, wodurch Sätze, die im Original Sinn vielleicht ergeben, im Deutschen kaum verständlich sind, inklusive der Verwendung von befremdlichen Wort-Eigenkreationen.




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