Buchbesprechung/Rezension:

Maria Grund: Rotwild
Die Berling-und-Pedersen-Reihe Band 2

Rotwild
verfasst am 28.01.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Grund, Maria
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Sanna Berling hat sich nach einem längeren Krankenstand – der letzte Kriminalfall, den sie leider nicht abschließen konnte, hatte sie sehr mitgenommen – beruflich umorientiert. Sie hat ihr Kriminalteam in der Stadt verlassen und arbeitet seit ein paar Monaten Teilzeit auf dem kleinen unansehnlichen Landrevier ihres Wohnortes mit ihrem neuen Kollegen Anton.

Ihren abgebrannten Hof hat sie endlich verkauft und ist in eine kleine, spärlich eingerichtete Wohnung am Ortsrand gezogen. Sixten, ein irischer Wolfshundmischling, der optisch dem Hund von Baskerville ähnelt, aber eine Seele von einem Tier ist, lebt mit ihr zusammen. So versucht sie ihr Leben so gut wie möglich in den Griff zu bekommen. Mit der Vergangenheit konnte sie allerdings noch nicht ganz abschließen, obwohl seit dem letzten Kriminalfall drei Jahre vergangen sind. Regelmäßig erhält sie anonyme Anrufe, die sie sehr belasten, da sie vermutet, dass sie vom Serienmörder Jack Abrahamsson, dem Mörder ihres ersten Falles kommen.

Als eines Tages ein Jogger mittleren Alters eine lebensechte Puppe im gelben Strampelanzug ins Revier bringt, die er östlich im Wald ganz nah beim Moor gefunden hat, ist das der Beginn eines neuen aufregenden Falls.

Am selben Tag trifft Sanna alle ihre ehemaligen Kolleg*innen beim Begräbnis ihres Vorgesetzten „Ekens“ Enksson.

„Der Tod war etwas Kaltes und Abstraktes, eine Beerdigung nichts anderes als ein Moment des langsamen Erstickens, die Hymnen und Trauerreden eine zäh fließende Masse, die einen unter sich begrub. Jetzt ist es anders. Vielleicht hat sie keine Angst mehr. Im Lauf der Zeit hat der Tod eine andere Bedeutung bekommen.“

Auch Eir Pedersen, ihre ehemalige Kollegin, die immer noch genauso chaotisch wirkt wie damals, trifft Sanna bei diesem Anlass wieder. Als während des Begräbnisses ein Notruf eingeht und Mädchen einer Motorradgang berichten, sie hätten im Wald bei einem Drohnenflug einen nackten Mann beobachtet, der sich seltsam verhält, macht sich Sanna auf den Weg, um der Sache nachzugehen. Nina, eines der Mädchen der Motorradclique, erzählt Sanna, dass sie den nackten Mann als ihren Bruder Pascal Paulson erkannt hat.

Sanna findet den zwanzigjährigen Pascal schmutzig und nackt in einer verfallenen Hütte. Seine Haut ist gräulich marmoriert und mit blauen Flecken und Kratzern übersäht. Kurz bevor er stirbt, haucht er die Worte: „Das Mädchen … “.

Niklas Jovanovic, der Nachfolger des verstorbenen Ekens, leitet die Mordermittlungen ein und ernennt Eir zur Leiterin.

Sanna möchte zunächst nicht Teil des Ermittlungsteams sein, kann sich aber den Ermittlungsarbeiten dann doch nicht entziehen. So ändert sie zum Glück bald ihre Meinung und das so ungleiche Ermittlerduo Sanna und Erin arbeiten wieder zusammen.

Mein Fazit:
Mir hat der zweite Band der Romanserie noch besser gefallen als der erste. Das liegt sicher auch daran, dass mir die handelnden Personen schon vertraut waren und ich neugierig war, wie es mit ihnen  weitergeht. Die Geschichte wird einmal aus der Sicht von Sanna und dann wieder aus der Sicht von Eir erzählt.

Ich konnte mich an den ersten Roman nicht mehr in allen Details erinnern. Das störte aber nicht, da die Autorin Rückblenden sehr geschickt und in genau der richtigen Dosis einbaute. So kann man sich im Laufe der Geschehnisse wieder alles Wichtige in Erinnerung rufen.

Die Charaktere sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Ich mag vor allem ihre Ecken und Kanten. Obwohl die Autorin sie sehr genau beschreibt, hatte ich immer wieder den Eindruck, dass ich trotzdem bei einigen nicht hinter die Fassade blicken kann. Es bleibt also spannend, herauszufinden wie jeder wirklich tickt. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und das Bewältigen ihres Alltags gestaltet sich für den ein oder anderen als schwierig und mühevoll.

Der Thriller ist sehr spannend und nichts für schwache Nerven. Marie Grund vermag es immer wieder die
Spannung ins Unendliche zu steigern. Was im Film mit der passenden Musik gelingt, schafft die Autorin mit den richtigen Worten. Oft hielt ich sprichwörtlich den Atem an, um dann kurz darauf entspannt auszuatmen, wenn es sich diesmal doch als harmlos herausstellte.

Ein sehr intelligenter und spannender Krimi! Ich fühlte mich auch diesmal bestens unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band.

Rotwild ist der zweite Band der „Berling-Pedersen-Reihe“.




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