Yuval Noah Harari: Fürsten im Fadenkreuz
Geheimoperationen im Zeitalter der Ritter 1100-1550
Autorin/Autor: Harari, Yuval Noah
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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MI6, CIA, KGB, Mossad, Geheimdienste, Fremdenlegion und Special Forces: solche Organisationen sind keine Erfindung der Neuzeit, sondern schon viele Jahrtausende lang ein Instrument von Staaten und Herrschern.
Das wahrscheinlich berühmteste antike Beispiel für ein solches Spezialkommando ist das Trojanische Pferd, ein berühmtes Beispiel aus unserer Zeit ist die Aktion „Neptun Spear“, bei der Osama bin Laden getötet wurde.
So wie schon die alten Griechen versuchten, mit geringem Aufwand eine große Wirkung zu erzielen, so blieb bis heute der Zweck dieser militärischen Aktionen gleich – wenig Risiko aber ein potenziell großer Erfolg. Wobei „wenig Risiko“ sich nicht auf die Beteiligten bezieht, sondern auf größeren militärische Einheiten, deren Einsatz im Erfolgsfalle unterbleiben kann.
Lange bevor er mit „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ einen Weltbestseller schrieb, veröffentlichte der Historiker Yuval Noah Harari wissenschaftliche Bücher, hauptsächlich mit militärhistorischen Inhalten, seinem eigenen Fachgebiet, zu dem er auch aktuell einen Lehrstuhl an der Universität in Jerusalem hält.
„Fürsten im Fadenkreuz“ aus dem Jahr 2007 befasst sich mit einem sehr speziellen Thema der Militärgeschichte. In der ausführlichen Einleitung zählt Harari eine Vielzahl an Beispielen für Geheimaktionen auf. Im Zeitalter der Burgen und der oft monatelangen Belagerungen, die hohen finanziellen Einsatz erforderten, war die Anwendung von Kriegslisten im weiteren Sinn bisweilen die einzige Möglichkeit, die eigenen Ziele zu erreichen. Verrat, Bestechung, Täuschung immer gehörten zum Handwerk der Ritter ebenso wie offenen Feldschlachten.
Im Detail beschreibt Harari dann fünf Kapitel mit Ereignissen, die jeweils einen wichtigen Einfluss auf die weitere historische Entwicklung hatten. Ein Schwerpunkt, wahrscheinlich auch wegen der Nähe der Schauplätze zu Hararis Heimat Israel, sind die Kreuzzüge im 11, und 12. Jahrhundert. Ein weiterer Brennpunkt für Spezialaktionen war der 100-jährige Krieg zwischen England und Frankreich.
Für das Herzogtum Burgund schlussendlich waren Intrigen, Verschwörungen und Attentate sogar eines der wesentlichen Mittel zum Aufbau des Reiches und den Erhalt der Macht.
Man merkt diesem Buch an, dass es nicht vorrangig für die große Lesegemeinde geschrieben wurde, sondern für das Fachpublikum. Das zeigt sich in der Fülle an Fakten, die auf wenig Raum transportiert werden. Von militärischen Rahmenbedingungen über die taktische Planung und Ausführung bis hin zu den strategischen Auswirkungen sind die fünf Kapitel eine sehr detailreiche und fundierte Ergänzung zu dem Wissen, das man schon über die Epochen hat, in denen sich die beschriebenen Aktionen zutrugen.
Eine etwas zusammenhanglose Sammlung von Hintergrundgeschichten über Momente und Epochen des Mittelalters