Alexander Oetker, Thi Linh Nguyen: Die Schuld, die uns verfolgt
Schmidt & Schmidt Band 1
Autorin/Autor: Nguyen, Thi Linh
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Britta
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„Die Schuld, die uns verfolgt“ ist der erste Teil der neuen Krimiserie über das Ermittlerehepaar Schmidt.
Es ist Montag Morgen und Linh-Thi Schmidt bereitet für ihren Ehemann Adam, Kriminalhauptkommissar, und für ihre 11-jährige Tochter Caro ein asiatisches Frühstück zu. Linh-Thi stammt aus Vietnam und zog im Alter von 3 Monaten mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder nach Berlin, dem Vater hinterher, der dort schon seit acht Jahren arbeitete.
„Linh-Thi Schmidt ließ ihrer Tochter gerne die zehn ungestörten Minuten am Morgen, zwischen Dusche und Klamottenauswahl, aber jetzt waren schon zwanzig Minuten vergangen. Ein typischer Montag. Außerdem war sie nicht umsonst um sieben Uhr aufgestanden. Sie war stolz, dass sie sich durchgesetzt hatte und sie an zwei Tagen in der Woche vietnamesisches Frühstück aßen. Wenigstens Adam saß schon am Frühstückstisch, na ja, er saß zumindest auf seinem Stuhl.“
Kurz darauf erfolgt der erste Anruf, den Linh-Thi annimmt. Der Alarmknopf in der Sparkasse im brandenburgischen Rheinsberg wurde betätigt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Brombowski macht sie sich auf den Weg zur Filiale.
„Der Albtraum jedes Sparkassen-Filialleiters aber war ein sonniger Morgen, an dem irgendjemand mit Strumpfmaske überm Kopf die Bank stürmte und allen befahl, sich auf den Boden zu legen.“
Auch Adams Diensthandy klingelt. Das 2-jährige Mädchen Emily wird vermisst. Es wurde aus der Kita in Berlin-Wedding entführt.
So machen sich die beiden getrennt auf den Weg zu ihren Fällen, die es im Laufe der Geschichte noch ordentlich in sich haben werden.
Mein Fazit:
Der Kriminalroman hat mich begeistert! Und das ganz ohne Mord! Der Spannung tat das überhaupt keinen Abbruch. Der Roman ist sehr klug erzählt, und das in einer wirklich wunderbaren Sprache. Präzise und ohne unnötige Längen wird sehr viel Inhalt transportiert. Dabei fühlte ich mich beim Lesen mitten in die jeweilige Szene katapultiert. Das passiert mir bei einem Buch nur selten, dieses Autorenduo schaffte es.
Der Roman spielt an verschiedenen Schauplätzen, hat mehrere Handlungsstränge und arbeitet zusätzlich mit Rückblenden in die Vergangenheit des Ehepaares, in denen man unter anderem mehr über ihr erstes Kennenlernen erfährt. Trotzdem fühlt man sich gut durch die Geschichte geführt. Somit irritierten mich die Kapitel- und Themenwechsel kein einziges Mal.
Zusätzlich werden die vielen Figuren des Romans sehr ausführlich und treffend beschrieben, sodass man immer ein klares Bild hat. Alles erscheint absolut logisch und realistisch. Die Menschen haben Ecken und Kanten und bei manchen tut sich sogar ein ganzer Abgrund auf. Dass die Autoren das alles auch noch sprachlich so toll verpacken, hat mich wirklich beeindruckt.
Ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman, den ich intelligent erzählt und äußerst sympathisch fand.