Buchbesprechung/Rezension:

Maria Borrély: Mistral

Mistral
verfasst am 16.03.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Borrély, Maria
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Die Geschichte spielt in einem malerischen Dorf im rauen Tal der Haute Provence. Der Wind heult zum Verrücktwerden. Die Dorfbewohner nennen ihn „Mistral“.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Familie Maurel. Mutter Marine und Vater Constant haben sechs Kinder. Die älteste Tochter Marie ist die Heldin des Buches. Der Alltag der Mutter besteht aus Kindererziehung, Haushalt, der Betreuung der Tiere, der Ernte und der Wäsche. Dabei hilft ihr die junge und schöne Marie tatkräftig. Im Gegensatz zu den anderen Kindern hat sie nur kurz die Schule besucht. Sie wurde zu Hause gebraucht.

„Es heißt, der Constant und die Norine schätzen die Marie ein bisschen mehr als ihre übrigen Kinder, sie sei ihnen die Liebste. Ihr Glückskind.“

Das Buch erzählt vom Leben im Dorf und von Maries unglücklicher Liebe. Marie verliebt sich nämlich in den gutaussehenden Olivier, den Knecht der Ölmühle im Nachbarort. Am Ende der Geschichte zerbricht sie an dieser Liebe.

Mein Fazit:

Der Roman zeichnet ein schonungsloses Sittenbild der damaligen Gesellschaft. Ohne große Umschreibungen, in schlichten, ungeschmückten Sätzen schildert die Autorin das Leben der Dorfgesellschaft. Unverblümt und realistisch zeigt sie, was Menschsein in dieser Umgebung bedeutet. Neben den Hauptfiguren werden weitere Charaktere vorgestellt, unter anderem der Hirte Gédéon. Er wirkt nach einem Sonnenstich als Kind geistig zurückgeblieben.

„Er war lange Zeit Hirte. Man munkelte damals hinter vorgehaltener Hand, er stille seine Lust bei den Schafen. So erhielt er den Beinamen Bäh.“

Das Leben der Dorfbewohner ist geprägt von harter Arbeit, von Aberglauben und dem üblichen Klatsch und Tratsch. Der Roman handelt von Zusammenhalt, Missgunst, zwischenmenschlichen Dramen und Verzweiflungstaten. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und poetisch.

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, obwohl der Inhalt der Geschichte tragisch ist und ich die Hauptfigur Marie als zu naiv empfand. Die Erzählweise und die Sprache des Buches haben mich so fasziniert, dass es mich in den Bann zog. Die Ausdrucksweise der Autorin ist wahrlich einzigartig.

Auch das ausführliche Nachwort von Amelie Thoma, das vor allem die Lebensgeschichte der Autorin erzählt, hat mich sehr bewegt.




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