Buchbesprechung/Rezension:

Lone Theils: Die Mädchen von der Englandfähre
Ein Fall für Journalistin Nora Sand (1)

Die Mädchen von der Englandfähre
verfasst am 05.04.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Theils, Lone
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Wie eine Journalistin arbeitet, das weiß die dänische Autorin Lone Theils aus ihrer eigenen Berufserfahrung. Bevor sie Romane schieb, war sie als Korrespondentin sechzehn Jahre lang in London als für dänische Zeitungen tätig.

Dänemark und Großbritannien sind auch die Länder, in denen Nora Sand, die Hauptdarsteller der Thriller-Reihe, tätig ist. Als Investigativjournalistin ist sie vor allem internationalen Storys auf der Spur. Mit einem Zufallsfund wird sie auf einen Fall aufmerksam, der zwar schon viele Jahre zurücklegt, aber noch immer ungeklärt ist.

In einem Koffer, den sie in einem Trödelladen ersteht, findet Nora die Bilder von jungen Mädchen. Nichts Abstoßendes oder Anrüchiges, aber zwei dieser Mädchen sind seit den 1980er-Jahren verschwunden. Damals erregte der Fall Aufsehen, denn diese beiden Mädchen verschwanden während der Fahrt auf einer Fähre von Dänemark nach England spurlos.

Nach einige Nachforschungen scheint es möglich, dass es einen Zusammenhang mit einer Mordserie gibt, die damals die Polizei beschäftigte. Der Mörder wurde zwar gefasst und die Polizei brachte ihn mit mehr als einem Dutzend Vermisstenfällen in Verbindung, doch der William Hickley konnte nur für einen Mord verurteilt werden; zu den anderen fand man weder die Leichen noch Beweise, denn der Verurteilte schwieg.

Auch Scotland Yard interessiert sich bald Noras Fund. Denn sie hatte Koffer und Bilder zu einem ihrer Kontakte bei der Polizei gebracht, damit die Funstücke auf Spuren untersucht würden.

Beim Lesen findet man bald heraus, dass es in der Handlung dieses Thrillers durchaus Ähnlichkeiten mit anderen Krimis und bekannten Filmen gibt. Ein bisschen Hannibal Lecter ist dabei (und Nora Sand fühlt sich auch genau daran erinnert), ebenso wie auch das oft und gerne verwendet Thema des Nachahmungstäters, der entweder ein Fan oder ein Schüler des Bösewichts ist oder mit ähnlichen Taten dem verurteilten Mörder ein Alibi verschaffen möchte.

Ein erster Höhepunkt der Handlung wird das Gespräch Noras mit Hickley, der überraschend (später erfährt man, warum) zugestimmt hat, mit der Journalistin zu reden … Man erwartet beinahe schon, dass Hickley, dämonisch lächelnd, dabei hinter einer Glasscheibe sitzen wird und eine Maske umgeschnallt hat – ihm gegenüber Nora Sand, die nun eine gewisse Ähnlichkeit mit Jodie Foster hat …

Ein nicht geringer Teil des Romanes widmet sich Nora Vorlieben, Essgewohnheiten und Liebesleben. Dazu teilt sie mit der Autorin nicht nur den Beruf, sondern auch das Hobby Kickboxen. Um die Hauptdarstellerin einer geplanten Romanserie zu charakterisieren, mag das alles wichtig sein, ich würde aber auch ohne diese Beiwerk recht gut auskommen.

So sorgsam komponiert, wie sich die Geschichte entwickelt, darf man ein dazu passendes Finale erwarten. Es kommt zum Showdown zwischen dem Mörder und der Journalistin. WIE es jedoch dazu kommt, das erfüllt aber leider nicht ganz meine Erwartungen; da gibt es nach meinem Geschmack etwas zu viele Missverständnisse und seltsame Wendungen.

Dennoch ein gut gelungener Start für Nora Sand – und die Folgeromane werden besser, so viel kann ich verraten.




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