Buchbesprechung/Rezension:

Megan Campisi: Sünde

Sünde
verfasst am 09.07.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Campisi, Megan
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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In der Vorbemerkung der Autorin erfährt man, dass es vor rund einhundert Jahren in Teilen Großbritanniens sogenannte Sündenesserinnen gab. Es sind allerdings kaum Quellen dazu überliefert. Die Autorin hat in ihrem Roman die wenigen vorhandenen Informationen über die Sündenesserinnen aufgegriffen, der größte Teil aber ist Fiktion, auch wenn einige reale Persönlichkeiten darin genannt werden.

Anschließend findet sich eine Liste aus dem „Handbuch großer wie kleiner Sünden“ und der entsprechenden Speisen, die eine Sündenesserin essen muss, um den Sterbenden von den Sünden loszusprechen.

Außerdem findet man einen Stammbaum der königlichen Familie.

Nun aber zum Inhalt des Romanes.

Zum ersten Mal macht die Heldin des Buches, die junge Anna Owens, Bekanntschaft mit einer Sündenesserin, als ihre Mutter im Sterben liegt.

„Über Sündenesserinnen werden grausame Dinge erzählt. Eine Sündenesserin anzusehen heißt, in Evas Blickfeld zu geraten, ihre Stimme bringt einen in Hörweite der Versuchung, deshalb betet man zu unserem Schöpfer: um die Stimme der Sündenesserin zu übertönen, sollte sie je abseits der Beichte und der Speisung das Wort ergreifen. Die Berührung einer Sündenesserin ist am allerschlimmsten. Sie kommt einem Fluch gleich und brennt sich ins Fleisch des braven Menschen.“

Als auch Annas Vater stirbt, muss sich die 14-Jährige alleine durchschlagen. In ihrer Not stiehlt sei einen Laib Brot. Auf der Flucht wird sie vom Bäckerjungen eingeholt und sie landet im Gefängnis. Dort lernt man als Leser das Leid der Armen und Ausgestoßenen kennen. Anna wird dazu verurteilt, eine Sündenesserin zu werden. Als Ausgestoßene lebt sie fortan bei Ruth, einer älteren Sündenesserin, die aber bei einem Einsatz im Königshaus zum Tode verurteilt wird. Von nun an muss Anna ihre Tätigkeit alleine fortsetzen. Dabei möchte sie das Unrecht, das ihrer Vorgängerin im Königshaus widerfahren ist, aufklären. Das entpuppt sich schließlich als ein sehr gefährliches, durch Intrigen geprägtes Unterfangen.

„Ruth, bete ich, ich schwöre dir, ich werde es wiedergutmachen. Ich will beweisen, dass ich meines Vaters Tochter bin und Dinge reparieren kann.“

Mein Fazit:

Ich brauchte etwas Zeit, um mit der Sprache und der Ausdrucksweise der Autorin warm zu werden. Mich hat die Heldin des Buches aber so gefesselt, dass ich mit Bangen immer weiter lesen musste, um zu erfahren, wie es mit ihr weitergeht. Anna wirkt für ihr Alter schon sehr klug und aufgeklärt. Sie besitzt einen großen Gerechtigkeitssinn, ein direktes, freches Mundwerk und sie hat sich in ihrem Leben nie etwas zuschulden kommen lassen, bis zu dem Notfall, wo sie der Hunger überwältigt hatte. In einer Welt aus Missgunst, Gier, Neid und Aberglauben unterscheidet sie sich in ihrem Charakter von ihren Mitmenschen sehr angenehm. Zum Glück schafft sie es, am Ende des Buches die Intrigen am Königshof und den Tod ihrer Vorgängerin aufzuklären.

Die Autorin erzählt den Roman in der Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin. Man taucht dabei in eine mystische, brutale und blutrünstige Welt des 16. Jahrhunderts ein.

Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Ich gestehe, dass ich manche Folter- und Gewaltszenen nicht geschafft habe zu lesen.

Wer schaurige und spannende historische Krimis mag, wird sich mit diesem Roman gut unterhalten fühlen. Für empfindliche Gemüter ist er aufgrund der brutalen Szenen nur bedingt empfehlenswert.




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