Claudia Rossbacher: Steirerwald
Sandra Mohrs 13. Fall
Autorin/Autor: Rossbacher, Claudia
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Britta
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Die Abteilungsinspektorin Sandra Mohr besucht mit ihrem aktuellen Freund, dem gutaussehenden Hubert Müllner, eine Buchlesung, als ihr Telefon klingelt. Hubert kennt sie seit neun Monaten, seitdem er ihr Nachbar wurde. Die Beziehung mit ihm ist schwierig. Ihre berufliche Tätigkeit und seine Bindungsangst machen alles ziemlich kompliziert.
Sandra muss die Autorenlesung verlassen, da es nördlich von Graz im Schöcklland zu einem Leichenfund kam. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Chefinspektor Sascha Bergmann, ein zugezogener Wiener, Schwerenöter und Macho, macht sie sich auf den Weg zum Tatort, dem Schloss Abelsberg in Kumberg. An einem Schranken in der Nähe des Tatortes angekommen, treffen sie auf einen Uniformierten. Sandra fragt ihn, ob sie passieren dürfen:
„‚Ja, sicher. Fahrts bis zum Vorplatz auffi’, erklärter er. ‚Dann links umi, am Stallgebäude vorbei und beim Schuppen links zum Parkplatz zuwi.’
‚Auffi, umi, zuwi’, äffte Bergmann ihn nach, während Sandra in die beschriebene Richtung blinzelte.“
Bari, einer bayrische Gebirgsschweißhündin, hatten sie den Leichenfund zu verdanken. Sie schleppte eine menschliche Hand an und brachte sie ihrer Besitzerin Marlene Lichtenegger, die sich mit zwei Freundinnen gerade vor einer geplanten Jagd stärkte. Die Hündin führte die Ermittler auch zum Rest der Leiche, die im Schlossgraben liegt. Der Körper war bereits von Maden befallen und durch Tierbisse entstellt.
Der Tote wurde als 66-jähriger Schneeberger Oskar identifiziert, einem berühmten Regisseur, der im Schloss Abelsberg eine luxuriöse Wohnung gemietet hatte. Das Schloss wurde neben dem Vermieter, Friedrich Graf von Abel-Abelsberg, von mehreren Parteien bewohnt. Der Tote war als Schürzenjäger und Choleriker bekannt und er war geschieden. Wird sich unter den Mietern der Täter finden?
Mein Fazit:
„Steirerwald“ ist Claudia Rossbachers 13. Roman aus der Reihe der “Steirerkrimis” und spielt in der Umgebung von Graz. Der Roman beginnt mit einem Vorwort, in dem die Autorin darauf hinweist, dass unbekannte Begriffe im Glossar erklärt werden. Außerdem gibt sie ihre E-Mail Adresse an, an die man gerne Korrekturen senden kann. Das machte mir die Autorin von Anfang an sympathisch.
Der Roman selbst war mir leider zu detailverliebt. Die Autofahrt zum Tatort zog sich über mehrere Seiten und ich fragte mich, wann die beiden nun endlich ankommen. Es wurde gefühlt wirklich jeder Augenblick beschrieben: wie die Umgebung aussieht, was die einzelnen Personen sagen, etc. Ich gestehe, dass mir dabei die Ermittlungsarbeit, also das Rätseln und Tüfteln zu kurz kamen.
Der Krimi hat einen guten Realitätsbezug. Es tauchen unter anderm Themen wie Wölfe, Klimaerwärmung, Rasenmähroboter und deren Schädlichkeit für nachtaktive Tiere, die Jagd in Zeiten wie diesen und das Waldsterben auf.
Den Hick-Hack zwischen Sandra und Sascha und die vielen österreichischen Ausdrücke fand ich erfrischend, wenn auch recht derb.
„Doch Sandra meinte etwas ganz anderes. ‚Dass du nach so vielen Jahren in der Steiermark noch immer den überheblichen Wiener heraushängen lässt.’
Bergmann schaute an sich hinunter, um den Reißverschluss an seiner Hose zu überprüfen. ‚Mein Wiener hängt doch gar nicht heraus.’ Er blickte wieder auf und grinste sie provokant an.“
Zusammengefasst ein solide erzählter, zeitgenössischer Krimi, der für meinen Geschmack bei den Beschreibungen zu sehr ins Detail geht und daher etwas langatmig zu lesen war.