Buchbesprechung/Rezension:

Dashiell Hammett: Der dünne Mann

Der dünne Mann
verfasst am 27.09.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Hammett, Dashiell
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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Einmal Detektiv, immer Detektiv. Das würde man sagen, wenn man über Nick Charles redet. Der ist zwar seit sechs Jahren aus dem Geschäft, er privatisiert, aber als er mit Frau und Hund für ein paar Tage nach News York reist, wird er prompt in einen Fall hineingezogen.

Es ist das Jahr 1934, also quasi die Hoch-Zeit der coolen Privatdetektiv-Typen und Dashiell Hammett ist einer der Meister des Genres.

Ein früherer Klient Charles’ ist verschwunden, weshalb dessen Anwalt Herbert Macauley und Tochter Dorothy ihn um seine Mithilfe bitten. Das war nicht der Plan, als Nick und Nora nach New York kamen, aber was kann man schon machen, wenn man um einen Gefallen gebeten wird; doch noch ist es nicht so weit, Nick überlegt noch, ob er sich der Sache überhaupt annehmen soll. Wie ernst die zu sein scheint, das zeigt sich, als die Sekretärin des Klienten erschossen wird, von ihm selbst aber weiterhin keine Spur.

Der Verschwundene heißt Clyde Wynant und ist Erfinder. Woran sich Nick Charles noch erinnern kann, immerhin liegt dieser alte Fall schon acht Jahre zurück, das ist, dass sein Klient eine sehr verschrobene Person war. Natürlich erinnert sich Nick auch an die Gestalt des Mannes – und die gibt diesem Krimi zugleich auch den Titel: Wynant ist „Der Dünne Mann“.

Bald wird es turbulenter, als das Gerücht die Runde macht (und auch die Zeitungen schon darüber berichten), dass Nick Carter den Fall übernimmt. Das stimmt zwar nicht, aber trotzdem dringt ein Gangster in die Hotelsuite ein, weil er meint, dass ihm der Detektiv und die Polizei schon auf den Fersen sind, und schon ist Nick Carter in Lebensgefahr. Dass er bei dieser Aktion nur einen Streifschuss abbekommt, ist reines Glück. Dann vereinnahmt ihn auch noch der Polizei-Lieutenant John Guild und nach einem weiteren Mord kann sich Nick Charles wirklich nicht mehr einfach so aus der Affäre ziehen.

Eine von Anfang an rasante Story, die mit großartigen Dialogen glänzt. „Der Dünne Mann“ bietet so etwas wie eine durchgehende Schmunzel-Garantie, voller wirklich lustiger Gags, bei denen man nicht anders kann, als sich köstlich zu amüsieren. Was mir dabei besonders gut gefällt ist, dass diese Gags zeitlos sind; obwohl der Roman schon fast einhundert Jahre alt ist, könnte man auch heute noch eine neue Komödie damit befüllen und hätte Erfolg damit. Auch von der Beschreibung der Charaktere bin ich völlig begeistert, es tauchen so viele klischeehafte Typen auf, dass Nick Charles andauernd Gelegenheit hat, irgendeine witzige Bemerkung loszulassen.

Die Mordfälle, das Verschwinden von Clyde Wynant und diverse sonstige Gaunerstücke bilden das Grundgerüst zu diesem temporeichen Roman, Wortwitz und Slapstick-Szenen sind die schmückende Ausgestaltung und die eigentlichen Hauptdarsteller.

Screwball-Comedy nannte man das damals im Kino. Der Roman war nämlich derart erfolgreich, dass schon im Jahr 1934 die erste Verfilmung in die Lichtspielhäuser kam. Es ist dies auch der letzte Roman von Dashiell Hammett, der danach nur mehr einige wenige Kurzgeschichten verfasste,

Noch ein mal zurück zur Handlung: Es kommt der Punkt in der Story, an dem die ganze Geschichte ihn so sehr nervt, dass Nick Charles, trotz seiner Abneigung, das zu tun, sich auch offiziell mit dem Fall beschäftigt. Die Wahrheit ist ja, dass er sowieso schon die längste Zeit involviert war. Er und Nora.

In dem Verwirrspiel, das einige der Beteiligten inszenieren, ist es für Charles und die Polizei nicht leicht, zwischen den vielen Lügen die Wahrheit zu finden. Folgerichtig geraten eine ganze Reihe Leute unter  Verdacht, bevor es doch noch zur Auflösung kommt.

Ein wirklich sehr unterhaltsamer, schwungvoller und in diesem Rahmen auch spannender, erfreulicherweise gar nicht blutrünstiger Krimi aus den 1930ern, der in den Jahren seither kein bisschen gealtert ist.




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