Haruki Murakami: Honigkuchen
Autorin/Autor: Murakami, Haruki
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Der Schriftsteller Junpei, ihn begleitet man in dieser Erzählung, hat sich in einem kleinen Kreis von Leserinnen und Lesern einen Namen als Autor von Kurzgeschichten gemacht. An Romanen hat er sich versucht, doch dafür fehlt ihm die Ausdauer.
Das unterscheidet Junpei von Haruki Murakami, der ganz zweifelsfrei beides meisterhaft beherrscht: die kurzen Geschichten und die ausgreifenden, großen Romane. „Honigkuchen“ erschien bereits im Jahr 2000 als eine von sechs Erzählungen in dem Band „Nach dem Beben“ (Kami no Kodomo-tachi wa Mina Odoru). Bei diesem Beben handelt es sich um jenes in Kobe im Jahr 1995.
So beginnt auch diese Geschichte damit, dass Junpei der kleinen Sara die Geschichte vom Masakichi-Bär erzählt, der den köstlichen Honig, den er gefunden hat, in der Stadt verkaufen möchte. Junipei erfindet solche Geschichten, um Sara in den Nächten, in denen sie nicht einschlafen kann, weil sie sich immer wieder an das Erdbeben erinnern muss, zu beruhigen.
Sara ist nicht seine eigene Tochter, sondern die von Sayoko und Takatsuki, seine besten Freunde schon seit der gemeinsamen Studienzeit. Wie es geschehen kann, verliebten sich beide Männer in Sayoko, doch nur Takatsuki war es, der seine Liebe gestand, während Junpei leise, ganz für sich liebte. Er unternahm nichts, um durch vorschnellen Schritt die Freundschaft nicht zu gefährden und blieb am Ende mit seinen Gefühlen alleine.
Junpei schrieb in den Jahren, die folgten, über seine Sehnsüchte, Hoffnungen und Gefühle, von denen er immer glaubte, dass sie nicht erwidert würden, in seinen Geschichten.
Die Freundschaft der drei blieb über alle Jahre erhalten und so eröffnet sich später für Junpei eine neue Gelegenheit, Sayoko seine Liebe zu offenbaren.
Einfühlsam erzählt Murakami davon, welche Wendungen es im Leben geben kann und wie manche davon vielleicht schon verloren Geglaubtes wieder bringen. Es liegt nun an Junpei zu sehen, dass er für Sayoko mehr sein kann, als nur ein Freund. Ein Vertrauter ist er schon längst, er ist derjenige, dem Sayoko ihre Tochter anvertraut, zuletzt kommt es darauf an, ob den beiden der Schritt in ein gemeinsames Leben gelingt.
Eine Erzählung über wenige Seiten, die aber wunderbar bildhaft erzählte Szenen für einen ganzen Roman enthalten. Bilder, das ist das Stichwort, die Kat Menschik wirklich perfekt dazu passend geschaffen hat, ergänzen dieses kleine schmale Buch und beschreiben ganz genau die Stimmung, die Sehnsucht und die Hoffnung.
Eine weitere in einer ganzen Reihe von Murakami-Kurzgeschichten, die der DUMONT-Verlag in dieser Form herausbringt und für mich die in ihrer Harmonie von Wort und Bild bisher am besten gelungene!