Buchbesprechung/Rezension:

Wolfgang Burger: Anatomie eines Mordes

Anatomie eines Mordes
verfasst am 18.10.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Burger, Wolfgang
Genre:
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Ein Krimi, der zur Gänze aus der Perspektive des Mörders geschrieben ist. Womit klar ist, dass es nicht mehr darum geht, eben jenen Täter zu finden. Es geht darum, alles über die Umstände der Tat und den Täter selbst herauszufinden.

Wolfgang Burger lässt Dr. Bernhard Quentin zu Wort kommen, den Mann, der die Frau, mit der er eine sehr kurze, aber umso heftigere Affäre hatte, ermordet. Das ist der Beginn des Romanes, als sich Quentin, wie aus einem rauschartigen Traum erwacht, in der Wohnung der Frau wiederfindet. Er kniet noch über der Toten, das Kissen, mit dem er sie erstickte, hat er noch in der Hand.

Was soll er tun, sein Leben ist dabei, in einen dunklen Abgrund zu stürzen, mit seinem Haus, seiner Praxis, seinem Auto, seiner Ehe. Alles wird zu Ende sein, wenn er nun nicht die richtigen Entscheidungen trifft. Quentin versucht, sein Wissen über Kriminalfälle, die nicht mehr umfassen als das, was wir alle aus Kriminalromanen oder Filmen kennen, zusammenzuraffen, um seine Spuren zu verwischen.

Es war aber keine geplante Tat, es war das Ergebnis seiner aufgeflammten Wut, als die Frau, mit der er tags zuvor wilde Stunde verbracht hatte, sich anders verhält, als er erwartet hatte. Langsam, eines nach dem anderen, fällt ihm ein, was ihn verraten könnte, wo er Spuren hinterlassen haben könnte. Es scheint unausweichlich, dass ihm die Polizei bald auf die Schliche kommen wird.

Unter dem Titel „Der Mord des Hippokrates“ erschien dieser Krimi erstmals im Jahr 2003, gelesen habe ich den im Jahr 2012. Das ist so lange her, dass es für mich beim Lesen wie ein ganz neuer Krimi ist, denn an die Details kann ich mich nicht mehr erinnern (und auch, das ist erfreulich, wusste ich nicht mehr, wie alles ausgeht). Die Entstehungszeit des Romanes lässt sich überdies anhand der in der Geschichte eingebetteten Verweise auf das damals aktuelle Zeitgeschehen erkennen.

Ein für Wolfgang Burger untypischer Roman, der sich mit dem Täter, nicht aber mit der Arbeit der Polizei oder der Lösung des Falles beschäftigt. Denn die Lösung kennt man ja … nun ja, nicht wirklich.
Denn dass der Täter zwar bekannt ist, heißt noch lange nicht, dass man die Hintergründe kennt; und genau um diese geht es. Die Stunden vor und nach dem Verbrechen, welche Gedanken Quentin bewegen, was er meint, um sich herum wahrzunehmen, was tatsächlich geschieht.

Die einzige Gemeinsamkeit mit Burgers Krimireihe rund um Alexander Gerlach ist der Ort des Geschehens: Heidelberg. Alles andere liest sich so, als hätte ein ganz anderer Autor diesen Roman verfasst. Anders, aber ebenso spannend.

In „Anatomie eines Mordes“, das ist zusammengefasst wohl der wesentliche Unterschied zu seinen späteren Romanen, muss sich die Spannung aber nicht erst aufbauen, sie ist durchwegs da.




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