Buchbesprechung/Rezension:

Joseph Lemark: 7 Tage
Dottor Quaranta kommt ins Grübeln

7 Tage
verfasst am 09.11.2023 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Lemark, Joseph
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Die Medien und die Leute mögen daran glauben, dass die Männer, alle in Alter von 80 Jahren aufwärts, durch Selbstmord oder Unfall ums Leben kamen.

Der pensionierte Kommissar Josef Vierziger, nunmehr als Dottor Quaranta in der alten Heimat seiner Vorfahren daheim, mag aber nicht an eine solche Häufung glauben, das lässt seine nach wie vor wache Polizisten-Spürnase nicht zu. Tatsächlich geht die Serie weiter, Selbstmorde und Unfälle raffen immer mehr Männer dahin, alle in einem ähnlichen Alter. Entweder es ist also eine Ansammlung unglaublicher Zufälle oder ein Serienmörder treibt sich in Apulien herum.

Nun ist man in den südlichen Gegenden Italiens ja einiges an Mordserien in bestimmten Kreisen gewohnt, weshalb Quaranta und seine Freundin Franca, selbst aktive Commissaria, nicht lange brauchen, um an eine Aktion der Mafia zu denken. Mafia oder ’Ndrangheta – egal welcher Zweig des organisierten Verbrechens da am Werk ist, wer sich einmischt oder zu viel herumschnüffelt, dessen Leben ist in Gefahr.

Aber, so eindringlich können ihn alle Freunde und Bekannten gar nicht vor möglichen schlimmen Konsequenzen warnen: Quaranta lässt sich nicht davon abhalten, auf eigene Faust zu ermitteln. Zudem wird er auch noch gewissermaßen als Privatermittler engagiert, und zwar von einem Mann, der selbst in dem Alter der Opfer ist und gerade erst eine bedrohliche Nachricht erhalten hat.

Joseph Lemark lässt seinen Hauptdarsteller recht ungestüm auf die Sache herangehen. Denn was sich ein Kommissar Vierziger früher in Österreich erlauben konnte, das ist für einen Dottor Quaranta in Apulien überaus gefährlich und kann ins Auge gehen. Quaranta nämlich lässt sich nicht davon abschrecken, dass um ihn herum weiter gestorben wird, immer sind es Selbstmorde oder Unfälle, denn er meint bald zu wissen, was dahinter steckt. Da hilft es auch nichts, dass er von allen Seiten gewarnt wird, nicht den falschen Leuten in die Quere zu kommen.

Zeitlich perfekt mit dem bei uns gerade anbrechenden Herbst spielt der neue „Quaranta-Krimi“ in der Vorweihnachtszeit. Eine also für Süditalien unerwartete Wetterlage mit Regen, Schnee und tiefen Temperaturen ist der klimatische Rahmen der Geschichte. Der kulinarische Rahmen hat gegenüber den Vorgänger-Romanen einen immer wichtigeren und geschmackvolleren Anteil (Nachkochen ist übrigens angesagt, mithilfe der Rezepte am Ende des Buches).

Wer schon die anderen Quaranta-Krimis gelesen hat, wird sich in der Szenerie zunehmend heimisch  fühlen. Das Haus, seine innige Verbundenheit mit Franca, die Nachbarn, die Animositäten zwischen den einzelnen Polizeibehörden, alles wirkt schon sehr vertraut.

Im Gegensatz dazu sind die Spuren, denen Quarant, und damit natürlich auch die Leserinnen und Leser, Spuren, folgt, undeutlich und führen nur vermeintlich geradewegs in eine ganz bestimmte Richtung. Zwar wird schon bald ein ganz bestimmter Aspekt des Kriminalfalles deutlich, aber ob es am Ende wirklich so ausgeht, wie sich dadurch andeutet, das wäre dann doch zu einfach … Man muss sich auf den einen oder anderen überraschenden Schwenk einstellen.

Wenn auch die Spannung nicht im Vordergrund des Romanes steht: „7 Tage“ garantiert sehr kurzweilige und unterhaltsame Lesestunden. Mir gefällt das ganze Ambiente, das Joseph Lemark über mehrere Romane hinweg aufgebaut hat, außerordentlich gut und ich freue mich über jeden neuen Krimi mit Dottor Quaranta. Deshalb beginnt gleich heute, hoffentlich, der Countdown für den nächsten Fall im nächsten Jahr.




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