Buchbesprechung/Rezension:

Tabatha Portejoie: Die Alchemie der Magie - Der Dieb und der Prinz

Die Alchemie der Magie
verfasst am 27.01.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Portejoie, Tabatha
Genre:
Buchbesprechung verfasst von:
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[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Am Beginn des Buches ist eine Landkarte abgebildet. Darauf sieht man Irland und Großbritannien mit für mich zum Teil bekannten aber auch fremdartigen Bezeichnungen. Diese Welt teilt sich laut Autorin in vier Königreiche auf. Welches Königreich sich wo befindet, konnte ich aus der Karte nicht herauslesen. Ich vermute aber, dass es sich um die Gebiete von Irland, Schottland, England und Wales handelt.

Es ist ungefähr das Jahr 500. Die Eisenbahn und so manch andere technische Errungenschaft war schon erfunden. In Camelot stirbt unter ungeklärten Umständen der König Uther Pendragon. Sein Bruder Konstans, der vor keiner Brutalität zurückschreckt, besteigt den Thron und errichtet eine Schreckensherrschaft. Der rechtmäßige Thronfolger und Sohn Uthers, Prinz Arthur und sein Gefolge fliehen mit einem Luftschiff.

Merlin, die Hauptfigur des Buches, lebt in Tyneaach, einer Stadt in Irland, dem westlichen Teil der vier Königreiche. Er stammt aus schlechten familiären Verhältnissen, verbrachte einige Zeit im Kloster und lebt jetzt bei seinem Onkel, der ihn nur ausnutzt. Gemeinsam mit einer Bande arbeitet Merlin als Taschendieb. Mit Hilfe von Zaubertricks, bei denen Münzen und Karten zum Einsatz kommen, lenkt er das Publikum so ab, dass seine Bandenmitglieder die Zuseher berauben können.

Die Beute verkauft Merlin für seinen Onkel in dessen Geschäft. Seine spärliche Freizeit verbringt er mit Lesen oder Ausschlafen.

Als sich Merlins Leben plötzlich dramatisch zuspitzt, gelingt es ihm, sich als blinder Passagier auf ein Luftschiff zu flüchten. Dessen Kapitän ist unglücklicherweise Prinz Arthur Pendragon von Camelot, dem er bereits vorher begegnet ist. Dieses erste Zusammentreffen mit ihm verlief denkbar schlecht. Die beiden hegen seitdem keine Sympathie füreinander.

Der Prinz lässt trotzdem Gnade walten und erlaubt Merlin auf dem Luftschiff zu bleiben, wenn er für ihn arbeitet und sich an die Regeln hält. Dabei bleibt Merlin nichts erspart.

Auf dem Schiff verbringt Merlin die meiste Zeit mit Arthurs Lehrer und Philosophen Manawydan. Merlin teilt mit ihm die Leidenschaft für Bücher und die beiden führen viele kluge und philosophische Gespräche. Und diese Gespräche gehen über viele, viele Seiten.

„Merlin lächelte seltsam berührt. ,Ich habe immer gerne gelesen. Bücher können zwar lügen, wie Menschen, aber man steigt schneller dahinter. Im Kloster waren nur spezielle Bücher erlaubt, aber Eochu, mein Onkel, bei dem ich gearbeitet habe, war allgemein gegen das Lesen.’
,Das wundert mich nicht’, sagte Manawydan. ,Lesen bildet den Geist und schult das Denken besser als jeder Erfahrung. Das Lesen in Buchstaben entspringt dem Enträtseln der Chiffren der Natur, der Entdeckung ihrer geheimen Zusammenhänge. Selbstverständlich hat kein Arbeitgeber Interesse daran, dass sein Subjekt gut denken kann, ebenso wenig wie schlechte Mentoren Angst vor der Intelligenz ihrer Adepten haben.’“

 

Der erste Band endete für mich etwas überraschend, nämlich gerade da, als es anfing wieder spannend zu werden.

Mein Fazit:

Der sehr flüssige Schreibstil und die feine Ausdrucksweise der Autorin haben mich von der ersten Seite an gefesselt und ich tauchte sofort in die Geschichte ein. Den Beginn und das Ende der Geschichte fand ich auch wirklich sehr gelungen. Ein richtig guter, fantastischer Abenteuerroman mit Figuren aus der Artussage, dachte ich mir.

Trotzdem gebe ich nur 4,5 Sterne, denn die Handlung dazwischen war mir zu langatmig und ich wurde echt schon ungeduldig, wann endlich wieder etwas passiert. Wirklich über viele Seiten philosophieren Merlin und Manawydan. Ihre Gespräche sind klug und informativ, aber sie wurden mir mit der Zeit einfach zu viel.

„Manawydan zwinkerte und Merlin fühlte sich unangenehm ertappt. ,Durchaus besitzen wir im Gegensatz zu Tieren eine Vernunft, doch zu den elementarsten Fehlern gehört, anzunehmen, wir nähmen schon alleine deshalb eine erhabene Position über Tieren, über der Natur ein. Denn eben aufgrund der Tatsache, dass wir einen Verstand besitzen – genau deshalb!, und das ist wichtig, wichtiger als alles! – haben wir die Verantwortung allem Leben gegenüber, ihn auch zu benutzen. Wir sind verpflichtet dazu, dafür zu sorgen, dass diese Vernunft zur Blüte kommt und sie dann verantwortungsbewusst einzusetzen – so, dass sie immer dem Guten dient, dem Schönen, dem Leben.’ Merlin runzelte die Stirn, während er versuchte Manawydans Worte zu verstehen.“

Die Geschichte besteht zum Teil aus fantastischen, dann aber auch wieder aus realen Elementen. Die Autorin hat sich ihre eigene Welt geschaffen, für die sie sich nach Lust und Laune aus der Geschichte bedient hat. So ist die Ausdrucksweise der Figuren durchwegs modern und aufgeklärt. Vieles ist bereits erfunden, trotzdem gibt es beispielsweise das Schießpulver noch nicht und bei Diebstahl wird in manchen Königreichen dem Dieb zur Strafe die Hand abgehackt.

Die Figuren sind wirklich sehr gut ausgearbeitet und die Umgebung wird so ausführlich beschrieben, dass man beim Lesen die Geschichte wie in einem Film erlebt.

Erst am Ende des Buches, wo noch eine Phonetik der verschiedenen Begriffe aufgeführt wird und Dankesworte der Autorin Platz finden, wurde mir bewusst, dass die Serie aus fünf Büchern bestehen soll. Das erklärt auch, warum auf etwa 425 Seiten ein Zeitraum von zwei Wochen erzählt wird.

Zusammengefasst eine fantastische, neue Version der Artussage mit Intrigen, Degenabenteuern und vielen philosophischen Dialogen.




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