Buchbesprechung/Rezension:

Jörg Bong: Die Flamme der Freiheit
Die deutsche Revolution 1848/1849

Die Flamme der Freiheit
verfasst am 19.02.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Bong, Jörg
Genre:
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Die Flamme der Freiheit ist entzündet …

In diesem ersten Teil einer Trilogie über die Revolutionsgeschichte zeichnet Autor Jörg Bong in einer plastischen, ja fast schon romanhaften Darstellung, die Revolution(en) in Deutschland von 1848/49 nach.

Das unterscheidet das Buch sowohl von Alexandra Bleyers „1848 – Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution“ als auch von Christopher Clarks Werk „Frühling der Revolution“. Während sich die promovierte Historikerin Alexandra Bleyer dem Thema sachlich und, wie sie erklärt „mit dem Mut zur Lücke“ annähert und dabei auch die Rolle der Frauen betrachtet, und Clark sein brillantes Detailwissen auf 1.168 Seiten vermittelt, liest sich Jörg Bongs Werk fast wie ein historischer Roman.

In insgesamt zehn Kapiteln (wenn man den Prolog rund um Frankreich mitzählt) beschreibt er, ausgehend von der Revolte im Februar 1848, die Ereignisse.

  • Pariser Prolog
  • Revolutionen vor der Revolution
  • „März-Forderungen“ – die deutsche Revolution beginnt in Baden
  • Beinahe-Revolutionen oder „echt deutsche Tage“
  • Ganz Deutschland im Sturm
  • Berlin – der preußische Gott des Gemetzels
  • Kurzes Zwischenspiel: die Invasion
  • Das Frankfurter Vorparlament: Monarchie oder Republik
  • Dämonenaustreibung: Der Einmarsch
  • Armeen der Freiheit

Wir dürfen hier zahlreichen Kämpferinnen und Kämpfern wie Georg und Emma Herwegh sowie Literaten wie Heinrich Heine oder Ludwig Tieck über die Schulter schauen. Wir lernen das private sowie das politische Umfeld kennen.

Zahlreiche zeitgenössische Quellen beschreiben die Lage vor, während und nach der Revolution. Dieser Detailreichtum ist zugleich auch ein wenig die Schwäche des Werkes. Die zahlreichen Zitate aus Schriften und/oder Briefen unterbrechen ob ihrer Fülle doch immer wieder den Lesefluss.

Dass der Revolution in Österreich nur ein mageres Unterkapitel gewidmet ist, muss ich als Österreicherin leider schmerzhaft hinnehmen. Immerhin ist den Revolutionären die Vertreibung des ehemaligen (Langzeit)Staatskanzlers und „Kutscher Europas“ Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773-1859) gelungen.

Aufgefallen ist mir, dass bei der behutsamen Transkription der Zitate in eine heute angenehm lesbare Form, einige Schnitzer in der Grammatik passiert sind. Z.B.:

„Die Volksvertreter werden besoldet, damit auch der Arbeiter im Parlament des deutschen Volkes sitzen können.“
(S. 415)

Entweder „… damit auch der Arbeiter in Parlament sitzen kann.“ oder „… damit auch die Arbeiter in Parlament sitzen können.“

Fazit:

Autor Jörg Bong, den meisten Lesern eher unter seinem Pseudonym Jean-Luc Bannalec bekannt, ist ein sehr guter Erzähler. Hier ist er mitreißend, pointiert und (es sei ihm gestattet) auch Partei nehmend. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.




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