Buchbesprechung/Rezension:

Ursula Prutsch: Leopoldine von Habsburg
Kaiserin von Brasilien – Naturforscherin – Ikone der Unabhängigkeit

Leopoldine von Habsburg
verfasst am 04.03.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Prutsch, Ursula
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Eine späte Hommage an eine bemerkenswerte Frau
Dona Leopoldina, eine der verkauften Töchter Habsburgs

Was haben Österreich und Brasilien gemeinsam? Die Antwort ist für die meisten unerwartet, aber dennoch einfach – Maria Leopoldina, eine Erzherzogin, eine der zahlreichen verkauften Töchter Habsburgs, die in ihrem kurzen Leben Kaiserin von Brasilien ist.

Maria Leopoldina Josepha Carolina, Tochter von Kaiser Franz II./I. ist eine der zahlreichen Töchter aus dem Hause Habsburg, die aus Staatsräson verheiratet worden sind. Leopoldina teilt ihr Schicksal mit Tante Marie Antoinette (verheiratet mit Frankreichs König, enthauptet 1793) und Schwester Marie Louise, die man 1810 Napoleon Bonaparte zur Frau gegeben hat.

Bei der scheinbar so vorteilhaften Heirat mit Dom Pedro, dem portugiesischen Thronfolger hat wie auch zuvor bei Marie Louise, Fürst Metternich die Fäden gezogen. Am Hof von Kaiser Franz II./I. hat der eine oder andere zwar Bedenken, die junge Frau ins weit entfernte Brasilien gehen zu lassen, aber das dynastische Denken siegt.

Ursula Prutsch erzählt in dieser penibel recherchierten Biografie, die durch zahlreiche Zitate aus Briefen, die Leopoldina an Marie Louise und ihrem „lieben Papa“ schreibt, aufgewertet ist, das Leben von Leopoldina. Die Autorin zeichnet das Bild einer streng katholisch erzogenen und dynastisch denkenden jungen Frau, die gebildet ist und viel lieber Naturforscherin als Kaiserin geworden wäre. Die Autorin stellt in den 16 Kapiteln eine Frau vor, die versucht, das Beste aus ihrem Schicksal zu machen.

Leopoldina hat großen Anteil an der Unabhängigkeit Brasiliens vom Mutterland Portugal. Als ihr Mann Pedro zaudert, übernimmt sie die Regierungsgeschäfte und trifft schnell und energisch wichtige und richtige Entscheidungen. Der Dank dafür? Pedro, nun zum brasilianischen Kaiser gekrönt nimmt sich die intrigante Domitila zur Mätresse, die Leopoldina in kürzester Zeit entmachtet. Ohnmächtig und ohne Rückhalt von Freunden muss Leopoldina zusehen, wie sie ins Abseits gestellt wird. Selbst das „Nadelgeld“ wird ihr von Domitila und ihrem Clan vorenthalten. Die Frau, die an der Unabhängigkeit Brasiliens soviel Anteil hatte, stirbt nicht ganz dreißigjährig an den Folgen einer Fehlgeburt.

Heute wird Dona Leopoldina, wie die Brasilianer sie nennen, hochverehrt. Zahlreiche Schulen, Pflanzen und sogar eine Biersorte sind ihr zu Ehren benannt.

Fazit:

Wer gerne mehr über eine der vielen „verkauften Töchter Habsburgs“ lesen will, ist hier goldrichtig. Gerne gebe ich dieser interessanten Biografie aus der Reihe „Reihenweise kluge Frauen“, die im Verlag Molden erschienen ist, 5 Sterne.




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