Buchbesprechung/Rezension:

Lilja Sigurðardóttir: Blutrot
Áróra-Reihe (2)

Blutrot
verfasst am 07.04.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Sigurðardóttir, Lilja
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Der Fall der Entführung der Ehefrau des wohlhabenden Unternehmers Flosi zieht immer weitere Kreise.

Es beginnt mit der zu erwartenden Aufforderung der Entführer, die Polizei nicht einzuschalten. Die Nachricht liegt in der Küche, es sieht aus, als wäre Guðrún gekidnappt worden, als sie gerade kochen wollte. Flosi beabsichtigt zuerst, der Anweisung zu folgen, doch dann schaltet er doch die Polizei ein.

Der Rat das zu tun, kommt von seinem Steuerberater, der von Flosi auch gleich damit beauftragt wird, genügend Bargeld für das geforderte Lösegeld in Höhe von 2 Millionen Euro zu besorgen. Ein Betrag, den Flosi problemlos aufbringen kann, hat er sich doch auf einem Offshore-Konto ausreichend Reserven zugelegt.

Was am Anfang noch niemand weiß: Das Auslandskonto scheint für weitaus mehr genützt worden zu sein, als nur Schwarzgeld aus gelegentlichen Geschäften anzulegen; der Steuerberater ist entsetzt, als er feststellt, wie viel Geld auf dem Konto liegt, denn das kann nur bedeuten, dass alle, die davon wissen, sehr vorsichtig sein müssen. Woher kommen und wohin gehen die Zahlungen und natürlich: wie hängt das mit der Entführung zusammen?

Leiter der zunächst noch geheimen Ermittlung ist Daniel Hansson. Ein kleines Team soll sicherstellen, dass die Entführer nicht erfahren, dass nun doch die Polizei eingeschaltet wurde. Für den Transport des Geldes vom Steuerberater nach Island ist Áróra zuständig, die enge Freundin von Daniel.

Es ist der zweite Krimi der Áróra-Reihe, aus dem ersten Teil läuft ein Handlungsstrang weiter, in dem es um das Verschwinden von Áróras Schwester geht, von der angenommen wird, dass sie ermordet wurde. Für den neuen Fall sind jedoch keine „Vorkenntnisse“ erforderlich, die Handlung entwickelt sich völlig eigenständig.

Es ist von Anfang an ein Spiel mit gezinkten Karten. Flosi, Guðrún, seine Tochter, seine Exfrau, seine Geliebte, die beste Freundin seiner entführten Frau. Als sich abzeichnet, dass Guðrún von jemandem aus dem engeren Umfeld entführt wurde, geraten alle ins Visier der Polizei; und alle verhalten sich seltsam, alle verschweigen etwas.

In den Meinungen zu diesem Roman habe ich öfters gelesen, dass die Lektüren von Band 1 zum Verständnis erforderlich wäre. Aus meiner Sicht muss ich sagen, dass es auch ohne diese „Vorkenntnisse“ gut funktioniert. In die Story findet man schnell hinein, umso mehr als über Áróras verschwundene Schwester nur nebenher erzählt wird und das die aktuelle Handlung nicht tangiert.

Schnellen Zugang fand ich auch zu den Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern des Romanes. Man muss keine Angst davor haben, sich mit endlos langen isländischen Namen herumschlagen zu müssen, die sind allesamt kurz und merkbar. Wobei ich nicht weiß, ob schon das Original mit international verständlichen Namen geschrieben ist, oder ob es sich um eine gute Tat der Übersetzung handelt. :-)

Die Story entwickelt sich schnurgerade, durchgehend in einer Zeitlinie. Nur unterbrochen von privaten Seitenblicken auf die Protagonisten, fügen sich die Informationen zusammen, ohne dass man dabei von überwältigender Spannung mitgerissen wird. Spannung weniger, dafür durchaus glaubhaft und auch realistisch beschrieben, wie die Arbeit der Polizei bei einer Entführung aussehen könnte.

Am Ende kommt man wieder auf das Thema des Verständnisses für den gesamten Handlungsbogen der auf drei Teile ausgelegten Áróra-Reihe zurück. Denn dieser zweite Teil endet gleich mit zwei Cliffhängern: einer davon ist das Verschwinden von Áróras Schwester, der andere ist …

Alles zusammen ein flott zu lesender Krimi mit wirklich wunderbar gezeichneten Charakteren. Teil drei ist also in jedem Fall Pflichtlektüre!




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