Buchbesprechung/Rezension:

Don Winslow: City in Ruins
Die City on Fire-Saga (3)

City in Ruins
verfasst am 04.07.2024 | einen Kommentar hinterlassen

Autorin/Autor: Winslow, Don
Genre:
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Danny Ryan ist ein Gangster wider Willen. So könnte man es umschreiben, denn Gewalt war nie sein Thema, außer dann, wenn es unbedingt nötig war.

Jetzt ist er in Las Vegas gelandet, alles wäre zu einem guten Ende gekommen: Er hat Geld genug, trifft eine Frau, mit der er reden und lachen kann, er ist ein angesehener und einflussreicher Mann in der Casinostadt.

Aber es ist ein Don Winslow-Thriller, man weiß, dass es keine Familiengeschichte wird. Denn Winslow ist unbarmherzig zu seinem Helden, so sehr, dass ich mir manchmal denke: „so, jetzt ist es aber genug, lass den armen Mann (nämlich Danny Ryan) bitte endlich einmal in Ruhe“.

Aber nein!

Mit diesem dritten Band wird die Danny Ryan-Reihe endgültig zur Saga. Darüber, wie die Welt funktioniert, die sich etwas unterhalb des von uns einsehbaren Horizontes befindet. In der es Freunde, Verbündete, Familie, Gegner und unversöhnliche Feindschaften. In der Gefallen eingefordert, alte Kontakte gepflegt werden und in der niemand Interesse daran hat, dass irgendetwas von alledem an die Öffentlichkeit dringt.

Danny Aufstieg ist untrennbar mit seiner Herkunft und seinen Anfangsjahren verknüpft. Was immer damals geschah, in welche Machenschaften und Gewalttaten er verwickelt war – ohne das wäre er nie einerseits in Vegas gelandet, doch kann andererseits alles irgendwann wieder an die Oberfläche gespült werden. So weit kann er sich gar nicht von seinen Wurzeln entfernen, so sehr kann er sich gar nicht zu einem schon beinahe ehrbaren Bürger wandeln. Wer Danny angreifen möchte, wird bei ausreichend Beharrlichkeit genug in dessen Vergangenheit finden, um ihm zu schaden.

Darum geht es: um Macht und Einfluss, um Selbstdarstellung und das Einlösen von Schulden, um Geld und Politik. Überall sind alle Mittel recht, um die eigenen Interessen durchzusetzen, es muss immer jemand verlieren, damit jemand anderes gewinnen kann.

Wobei Politik auch abseits der Schriftstellerei eines von Winslows sehr persönlichen Themen ist. Er ist mit “Don Winslow Films” einer der unermüdlichen Gegner von Donald Trump und dessen MAGA-Sekte.

Eine mehr als 400 Seiten lange Hetzjagd durch Las Vegas, durch die Hotels und Casinos, unglaublich mitreißend und dicht geschrieben.

Danny Ryan wächst einem als Leser so sehr ans Herz, dass man alles das, was er früher getan hat, völlig ausblendet. Es ist immer nur Dannys selbst, der oft beinahe an seiner eigenen Vergangenheit verzweifelt. Er wäre aber kein sturer Ire, wenn er sich den Widerständen nicht stellen würde. Es bleibt nur die Frage, ob seine Gegner nicht doch irgendwann zu übermächtig werden.

Zusammengefasst:
Wer diesen Thriller, oder besser noch die ganze Danny Ryan-Reihe nicht gelesen hat, hat definitiv ein Highlight des Thriller-Genres verpasst!

Fast 60 Jahre nach „Der Pate“ hat die legendäre Mafia-Saga von Mario Puzo  mit der Danny Ryan-Reihe von Don Winslow einen würdigen Nachfolger gefunden°

PS: Ist das wirklich Winslows letzter Roman, wie er bei der Veröffentlichung von „City in Ruins“ verkündete und im Nachwort des Buches schreibt? Das wäre wirklich ein großer Verlust für das Thriller-Genre. Denn so wie Winslow die wirkliche Welt des organisierten Verbrechens in seine Bücher integriert, das ist für mein Empfinden unvergleichlich, da kommt gegenwärtig kein anderer Thrillerautor/keine andere Thrillerautorin mit.




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