Roman Voosen, Kerstin Signe Danielsson: Tode, die wir sterben
Ein Fall für Svea Karhuu und Jon Nordh
Autorin/Autor: Danielsson, Kerstin Signe
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Buchbesprechung verfasst von: Andreas
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Das Autorenduo Danielsson & Voosen hat schon mit der Krimireihe rund um die Kommissarinnen Nyström und Forss zwei Charaktere als Hauptdarstellerinnen gewählt, die eine Menge an persönlichen Problemen mit sich herumtragen.
Mit dem neuen Ermittlerduo Kommissar Jon Nordh und der Ermittlerin Svea Karhuu übernehmen nun zwei Figuren, deren Leben noch komplizierter, noch problembehafteter ist – privat und beruflich.
Die beiden werden für einen Fall zusammengespannt, bei dem es allem Anschein nach um Bandenkriminalität geht: ein dreizehnjähriger Jungen wird aus einem vorbeifahrenden Auto heraus erschossen, ein Zufallsopfer, das zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Die eigentlichen Ziele, also die, von denen die Polizei annimmt, dass sie die eigentlichen Ziele waren, halten sich in einer kleinen Pizzeria auf und verdanken ihr Überleben nur dem Eingreifen einem mutigen Mann, der die Situation schnell erkennt.
Zeugen verschwinden, niemand will etwas gesehen haben, die Angst, dass man selbst zum Ziel werdne kann, wenn man etwas sagt, ist überall spürbar. Nordh und Karhuu werden mit der Ermittlung beauftragt, damit sie den Fall aus einer anderen Perspektive betrachten, als die ansonsten für Bandenkriminalität zuständige Abteilung der Polizei.
Im Grund eine nicht unrealistische Ausgangslage, denn in Schweden mehren sich in den vergangenen Jahren Verbrechen in der Szene der Klans und Straßenbanden.
Weil wir uns aber in den 2020er-Jahren befinden, kann das alles auch einen ganz anderen Hintergrund haben. Von Rechtsextremisten, zu religiösen Fanatikern bis zu der Gefahr, die aus der Nähe zu dem aggressiven Nachbarn Russland ausgeht: ein Thriller, der heutzutage etwas auf sich hält, integriert alle diese Themen.
Ob das sein muss?
Ich bin mir da gar nicht sicher, denn diese überkomplexen und überkonstuierten Thriller nehmen für meinen Geschmack überhand, jedenfalls habe ich in letzter Zeit einige davon gelesen und fand sie meistens zu überladen.
Dieser Roman hat zwei Hauptthemen:
Auf der einen Seite Jon Nordh, der das Trauma des Todes seiner Ehefrau, die mit ihrem Geliebten bei einem Autounfall ums Leben kam, nicht verarbeitet hat; und Svea Karhuu, die jemanden in Notwehr erschossen hat und damit selbst ins Visier der Justiz geriet. Weil es der erste Roman einer neuen Reihe ist, nimmt dies viel Raum ein, man soll ja die Protagonisten kennenlernen. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass es zu viel wird, wenn immer wieder neue Problem auftreten oder enthüllt werden – oder anders gesagt: irgendwann finde ich die Menge der Schwierigkeiten übertrieben.
Auf der anderen Seite die Story, die sich ausgehen von dem Drive-by-Shooting entwickelt. Die wird immer spannender, je weiter sich Nordh und Karhuu in den Fall vertiefen.
Insgesamt bin ich recht unschlüssig, ob es sich um einen gelungenen Neustart einer Krimi/Thrillerreihe handelt. Meine Bewertung für diesen Roman ist also nicht übermäßig enthusiastisch.
Band zwei werde ich aber ganz sicher lesen, vielleicht entspannen sich dort die persönlichen Kalamitäten von Nordh und Karhuu ein wenig und eine neue, spannende Story übernimmt das Ruder.