Giancarlo de Cataldo: Schwarz wie das Herz
Autorin/Autor: De Cataldo, Giancarlo
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Britta
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Die italienische Erstausgabe ist bereits im Jahr 1989 erschienen und wurde vom Autor im Jahr 2006 und 2016 überarbeitet und inhaltlich angepasst. Die Übersetzung folgt der Ausgabe aus dem Jahr 2016. Ich empfand den Roman aber so zeitgemäß, dass ich den Eindruck hatte, er sei gerade erst neu erschienen. Er machte mir auch den Rechtsruck in der italienischen Regierung verständlich. Aber nun zum Inhalt.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Anwalts Valentin Bruio erzählt. Er ist ein Griesgram, wirkt mürrisch, desillusioniert und verbittert und ehrlich gesagt, wusste ich lange Zeit nicht, was ich als Leser von seinem Charakter halten soll. Valentin droht in zwei Wochen der Ausschluss aus der Anwaltskammer. Wie es dazu kam, wird im Laufe der Geschichte noch genau erklärt. Sein Leben ist gekennzeichnet von so einigen „Hoppalas“, was die Geschichte ziemlich menscheln lässt. Im Laufe des Romans wird er mir immer sympathischer, denn seine Ehrlichkeit, Anständigkeit und Unbestechlichkeit zeichnen ihn aus.
Eines Tages besucht ihn der Südafrikaner Al, der unverständlich spricht und ihn bittet, seinen 6-jährigen Sohn Barney zu finden.
„Ein Schwarzer, der nach Wein stank, einen unverständlichen Dialekt sprach und an seinem gelben, schweißnassen T-Shirt zerrte. Der erste Klient seit einer Woche. Ich hatte jedoch überhaupt keine Lust, mich noch einmal mit einem Schwarzen auseinanderzusetzen, der nichts auf die Reihe brachte. Ich war zu müde, zu deprimiert, zu angeödet.“
Valentin weist den Fall zunächst zurück, ändert dann aber seine Meinung, als er erfährt, dass der Mann mit einer Schusswunde tot aufgefunden wurde. Bei den Ermittlungsarbeiten hilft ihm der junge Kommissar Giacomo Del Colle. Finanzielle Unterstützung bekommt er von der schwarzen Community Roms, der auch sein Freund, der Südafrikaner Rodney Vincent Wilson angehört. Der Fall hat es dann so richtig in sich und wird dem Titel des Romans mehr als gerecht. Lange tappt man im Dunkeln, aber es wird am Ende wirklich alles aufgeklärt.
Mein Fazit:
Die Geschichte spielt in Rom und wird meiner Ansicht nach auf eine sehr maskuline Art und Weise erzählt. Streckenweise wirkt der Text extrem auf den Punkt gebracht und dann scheint sich der Autor doch wieder etwas zu verzetteln. Ich blieb beim Lesen die ganze Zeit aufmerksam, brauchte einige Zeit, um reinzufinden, dann packten mich der Inhalt und der Schreibstil des Autors aber sehr und das Buch hat mich dann noch phasenweise echt überrascht.
Obwohl ich mich immer ärgere, wenn direkte Reden nicht mit den entsprechenden Satzzeichen gekennzeichnet sind, war ich in diesem Fall so milde gestimmt, dass ich es dem Autor verziehen habe. Ich empfand den Roman wirklich tiefgründig, zum Teil auch philosophisch. Er gibt einen tiefen Einblick in die Gesellschaft, in den italienischen Lifestyle und tut das mit einem hintergründigen, trockenen Humor, der mich sehr angesprochen hat.
„Der gute Frank Zappa hatte recht: Der dreckigste Körperteil ist das Hirn.“
Der Roman hebt sich auf jeden Fall von den Krimis des Mainstreams ab. Er gefällt vielleicht nicht jedem, mich hat er echt begeistert und so gebe ich mit Freude die volle Punktzahl.