René Anour: René Anour: Die Totenärztin - Schattenwalzer
Die Totenärztin-Reihe (4)
Autorin/Autor: Anour, René
Genre:
Buchbesprechung verfasst von: Gertie
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Hier ist er nun, der vierte und letzte Band rund um Dr. Fanny Goldmann, der den Lesern ein furioses Finale bietet. Nicht nur, dass ein skrupelloser Mörder in Wien von 1909 sein Unwesen treibt, wird Fannys Zukunft gänzlich auf den Kopf gestellt.
Fanny und Max wollen heiraten. Während sie eine kleine Feier bevorzugt, schwebt Max ein imposantes gesellschaftliches Ereignis vor.
Doch bevor es dazu kommt, müssen Fanny und ihr Kollege Franz Wilder einen Angestellten der englischen Botschaft sezieren. Der Mann, er wurde nackt und in einem Meer von Rosen grotesk aufgebahrt, weist einige alte Spuren von Prügel auf, die jedoch nicht die Todesursache sind. Der Ring, den Franz und Fanny in seinem Magen finden, trägt eine Inschrift, der auf das österreichische Militär hinweist. Es scheint, als wäre der Mann vergiftet worden. Nur womit und von wem?
Fanny, deren Lebensmotto ist, „jenen Toten eine Stimme geben, um die sich niemand kümmert “, hat alle Hände voll zu tun, denn ihr Verlobter Max scheint mit seinen eigenen Agenden beschäftigt zu sein.
Dann verschwindet Fannys Cousin Schlomo, der an Liebeskummer, der von einem geheimnisvollen Rosenkavalier verursacht scheint, leidet. Auf der Suche nach Schlomo und der Todesursache des Engländers bekommt Fanny unerwartete Hilfe ausgerechnet von ihrem ärgsten Feind.
Meine Meinung:
Autor René Anour zieht wieder alle Register. Geschickt verquickt er die sauber recherchierten Fakten mit einer gehörigen Portion Fiktion. Der kurze Auftritt von Oberst Redl und seinem weinroten Austro-Daimler zu Beginn hat meine Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung gelenkt.
Wie wir es schon aus den drei Vorgängern gewöhnt sind, benötigt eine Geschichte, die im Fin de Siècle spielt, jede Menge Personal – liebenswürdige genauso wie abstoßende Charaktere. Jeder, selbst der kleinste, ist gut herausgearbeitet. Anhand von Fannys Freundin Tilde, die in ihren letzten Kriminalfall schwer verletzt worden ist, wird gezeigt, dass es nicht auf äußerliche Schönheit ankommt. Während Tilde aus der Katastrophe gereift hervorgeht und selbst der eitle Fatzke Dr. Clemens Valdéry diesmal einen Anflug von Sympathie zeigt, entwickelt Max den einen oder anderen enttäuschenden Charakterzug.
Der Schreibstil ist großartig und die Seiten fliegen nur so dahin. Hin und wieder sind Dialektpassagen eingeflochten, die den Krimi authentisch machen.
Wer sich in die großbürgerliche Welt von Wien kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges begeben möchte, ist in dieser historischen Krimi-Reihe bestens aufgehoben. Ich empfehle, mit Band eins zu beginnen, um die Entwicklung, die die Protagonisten durchmachen, genau verfolgen zu können.
Fazit:
Mit diesem furiosen vierten Band ist René Anour ein sehr stimmiges, abgerundetes Finale gelungen, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.